Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI issue:
[Heft 1]
DOI article:
Graef, Botho: Die Gruppe der Tyrannenmörder und stilistisch verwandte Werke in Athen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0021

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DIE GRUPPE DER TYRANNENMOERDER H

ich auch das Diadem der Antenorfigur, das in gleicher Breite
ohne irgend welche Ausbiegung um den Kopf läuft und nur,
um dem Haar vorne Platz zu machen, schräg gestellt ist, für
einen in dieser Hinsicht bezeichnenden Zug halte. Freilich
war Antenor in die Geheimnisse der Chiotischen Technik be-
reits viel tiefer eingedrungen als der Künstler des anderen Kop-
fes, aber dass er schon ‘die Fesseln des überkommenen Typus
abzustreifen bemüht ist’, wie Studniczka wollte, werden wir
nicht mehr zugeben können, am wenigsten dafür ‘die nur
mehr wenig schräg stehenden Augen’ ins Feld führen, denn
die altattischen Augen stehen gar nicht schräg, die Chiotischen
aber sehr stark; man könnte also ebenso gut von den ‘ noch
nicht sehr schräg stehenden Augen’ sprechen.

Dass Antenor ein Athener war, hat Studniczka (S. 147 f.)
wahrscheinlich gemacht; die Analyse seines Werkes bestätigt
es. Ist es nun wahrscheinlich, dass ein Attischer Künstler, der
sich bereits in einen ihm ursprünglich fremden Stil hinein
gearbeitet hatte, sich später noch einen dritten wieder ganz
verschiedenen angeeignet habe ? Das müsste er aber gethan
haben, wenn er der Künstler der uns erhaltenen Tyrannen-
mörder gewesen wäre, wie im Folgenden ausgeführt werden
soll.

Es gilt zu untersuchen, in welchen Schulzusammenhang die
Gruppe der Tyrannenmörder gehört.

Auf die grosse Aehnlichkeit des Hannodios mit dem Hera-
kles der Metope des Selinuntischen Ideratempels (Benndorf Taf.
VII) hat Milchhöfer aufmerksam gemacht (Athen. Mitth. IV S.
76 Anm.) und zugleich den dem Harmodios so verwandten
Frauenkopf aus Villa Ludovisi mit an den Selinuntischen Stil
angeschlossen. Wie richtig das ist, lehrt ein Blick auf die weib-
lichen Köpfe der Selinuntischen Metopen, für welche leider
die kleinen Abbildungen bei Benndorf nicht ganz genügen.
Auch die von Lange (oben VII S. 208) zum Vergleich heran-

Musees d'Athenes Taf. VI die Antenorfigur dicht an den Kalbträger rückt,
nur hat sie ihn zu unwahrscheinlichen Consequenzen geführt.
 
Annotationen