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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Graef, Botho: Die Gruppe der Tyrannenmörder und stilistisch verwandte Werke in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0034

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24 DIE GRUPPE DER TYRANNENMOERDER

ben der Göttin befindet sich eine Stele von einfacher recht-
eckiger Form. Es liegt nahe an eine Urkundenstele zu denken
und das ganze Relief als eine Weihung, Athena als Hüterin
der Gesetze dargebracht, aufzufassen, eine Auffassung, die sich
einfach und ungezwungen mit der Vorstellung der Athena t.o-
verbindet k Einer so einfachen Deutung scheint nun
zweierlei im Wege zu stehen, erstens die'seltsame schmucklose
Form der Stele und zweitens die allgemein in Ausdruck und
Stellung der Göttin empfundene Schwermut, welche den In-
halt unseres Reliefs rätselhaft erscheinen liess (vgl. AeVäov
1888 S. 103). Freilich sind wir gewohnt, Stelen irgendwie
nach oben architektonisch abgeschlossen zu sehen, und eine
der unsrigen absolut identische Form, von der zugleich sicher
wäre, dass sie oben keinerlei Aufsatz °;etrao;en hätte, habe ich
bei einer, freilich nur flüchtigen, Durchsuchung des hiesigen
epigraphischen Museums nicht gefunden. Jedoch kommt ge-
rade ein sehr wichtiges Monument unserer Stele sehr nahe:
der Block, auf dessen einer Fläche das Salaminische Dekret
(C. I. A. IV S. 57, 1 a) steht, ist an der linken Seite dieser
Fläche 0.218m hoch, während ergänz rechts 0,227m hoch ist.
Es wächst also mit der Richtung der Schrift die Höhe der
Schriftfläche um 0,009m, der Block hat also, wenn man ihn
so legt, dass die Buchstaben aufrecht stehen, eine schiefe Ober-
kante. Man wird ihn daher lieber aufrichten und eine Stele
erhalten, die sich nach oben leise verjüngt; dass die daraus
sich ergebende senkrechte Stellung der Zeilen nichts unge-
wöhnliches war, lehrt ein Blick auf die zahlreichen so be-
schriebenen Stelen auf der Burg, welche Weihgeschenke trugen.
Gefordert aber wird diese Stellung ausser durch die Gestalt
auch noch durch die Bearbeitung der Flächen. Es sind näm-
lich ebenso glatt wie die Schriftfläche bearbeitet die jetzige
Oberfläche und Unterfläche, während die jetzige Hinterfläche

4 [Zu vergleichen ist die Darstellung der von Benndorf, Vasenbilder Taf.
31,1. Duraont, Ceramiques II S. 90 abgebildeten Vase, die Athena ganz
ähnlich bei einem Anatbem, Säule mit Kinderstatue, zeigt].
 
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