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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Graef, Botho: Die Gruppe der Tyrannenmörder und stilistisch verwandte Werke in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0042
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32

DIE GRUPPE DER TYRANNENMOERDER

liehe Kunst in anderen Gebenden durch grosse monumentale

O O

Werke vertreten ist, sich nach oben und unten anknüpfen und
mit Wahrscheinlichkeit auf ein nicht sehr weit umorenztes

O

Lokal zurückführen lässt. Denn es muss hier wenigstens aus-
gesprochen werden, dass die schon von Lange1 versuchte, von
Studniczka mehrfach aimedeutete und am ausführlichsten in

O

den Römischen Mittheilungen II S. 98 ff. begründete Zurück-
führung dieser Kunst auf die Sikyonisch - Argivische Schule
mir wenigstens für einen grossen Teil der Werke keinen
Schwierigkeiten zu unterliegen scheint. Dass dabei auch Aegi-
netische Einflüsse mitspielen, hat derselbe Gelehrte;ebenda an-
gedeutet, und hoffe ich bei anderer Gelegenheit näher auszu-
führen2. Die Ergebnisse der Untersuchungen Robert’s (Ar-
chäologische Märchen S. 92 ff.) für die Chronologie der Si-
kyonisch - Argivischen Schule, vor allem der Nachweis, dass
Hagelaidas um 500 in Athen gearbeitet haben kann (ebda. S.
40), können dieser Ansicht nur günstig sein. Jene ‘ Pelopon-
nesische’ Kunst — um diesen Namen einmal mit allem Vorbe-
halt zu gebrauchen — wird nicht ohne Einwirkung auf die Atti-
sche geblieben sein. Ein Blick auf die ernstfreundlichen Ge-
stalten des Parthenonfrieses, deren Anmut so eng mit ihrer
schlichten Natürlichkeit verbunden ist, legt es nahe, dieselbe
als naturalistische Reaktion gegen das manierirte Chiotentum
aufzufassen, deren Erfolg es war, dass man im Gegensatz zu
den lächelnden Karrikaturen die Köpfe mit ernstem Ausdruck
bildete, wie ihn die Beobachtung des täglichen Lebens lehrte,
dass man den Körper und seine Bewegungen eingehend stu-
dirte und sich in seiner möglichst treuen und einfachen Wie-

1 Athen. Mitth. VII. S. 204 ff.

2 Die Richtung auf die anatomische Durchbildung des Nackten, die Ver-
nachlässigung des Kopfes dem gegenüher, das ‘Olympische’ Mass, welches
sich bereits bei den Aegineten findet, so wie mehrere Einzelheiten der Haar-
tracht und Formenbildung lassen sich in diesem Sinne verwerten. Aegine-
tische Werke in Athen haben die Ausgrabungen auf der Burg geliefert,
Aeginetischen Einfluss in der Vasenmalerei erkannte schon Friederichs
(Bausteine S. 63).
 
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