Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI Heft:
[Heft 1]
DOI Artikel:
Graef, Botho: Die Gruppe der Tyrannenmörder und stilistisch verwandte Werke in Athen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0045

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE GRUPPE DER TYRANNENMOERDER

35

Aehnlichkeit zunächst auf den allgemeinen Eindruck, den die
Köpfe in der Vorderansicht machen, von Einzelheiten erwäh-
ne ich die stark hervortretenden Augenlider, welche dieser
Kunst eigentümlich sind, den Mund mit der schmalen Ober-
lippe, hei der namentlich der untere Rand ziemlich gerade
verläuft und nur in der Mitte eine scharfe Ausbiegung nach
unten macht, während die volle Unterlippe in bekannter Weise
nach unten klappt. Auch die Modellirung der Wangen, die
Betonung der Backenknochen und die eine Stirnfalte stimmen
überein. Nur ist deutlich an dem Attischen Kopfe das Ver-
hältniss zwischen Stirn und Untergesicht bereits nach dem At-
tischen Kanon geregelt. Weitere Beispiele wird Jeder durch
Vergleichung anderer Köpfe der älteren Parthenonskulptu-
ren auffinden und dadurch die gesuchten Anklänge an die
‘ Peloponnesische ’ Weise in der Kunst, die uns mit Recht als
erste selbständige Offenbarung Attischen Empfindens gilt,
nachweisen können. Ist nun diese Betrachtung richtig, so kann
die von Winter aufgestellte Entwickelung so nicht zu Recht
bestehen. Sie scheint mir denn auch auf einem Irrtum zu be-
ruhen, der in der Zusammenstellung des Weihgeschenkes des
Euthydikos mit dem a. a. 0. Taf. 13 abgebifdeten Kopfe be-
steht. Wohl zeigen sie beide das Attische Mass, doch der
Kopftypus ist im Ganzen wie im Einzelnen sehr verschieden.
Um das zu beweisen bedürfte es einer ähnlich umständlichen
Argumentation wie die, mit welcher ich diesen Aufsatz begon-
nen habe. Sie liesse sich führen, da der Kopf von Tafel 13
durch die letzten Funde Analogieen gewonnen hat, doch sei
an ihrer Stelle, um eine allzu grosse Weitschweifigkeit zu ver-
meiden eine positive Ansicht vorgetragen, welche anf Beobach-
tungen beruht, die ich zuerst bei Sophulis (’Ecp^pspb äp^aiok.
1888 S. 84) ausgesprochen finde, freilich in einem unseren
Betrachtungen entgegengesetzten Sinne verwertet. Es bestehen
nämlich Beziehungen zwischen dem oben unter N. 2 genann-

te tzteren abhängt; und dem was ich über die Haartracht ausgeführt habe,
hat Treu nur ohne genauere Begründung widersprochen.
 
Annotationen