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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Weißhäupl, Rudolf: Attische Grablekythos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0051

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ATTISCHE GRABLEKYTHOS

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steht aus einer üppigen Ranke mit drei Palmetten und zwei
Blüten1, worüber sich durch eine Firnisslinie getrennt ein
Eierstab hinzieht, dessen Blattwinkel durch Punkte gefüllt sind.
Der obere Teil des Bauches ist oben durch vier Parallelkreise,
welche über der Bildfläche einen reichen, von Kreuzmustern
unterbrochenen Mäander einschliessen, unten durch einen ein-
zigen Kreisring abgegrenzt.

Das Bauchbild stellt eine Scene gewöhnlicher Art vor : eine
Frau und ein Jüngling bringen einem Verstorbenen ihre Ga-
ben dar. Das Grabmal, der Mittelpunkt der Composition, be-
steht aus einem oblongen, oben mit einem umlaufenden Kyma
geschmückten, altarähnlichen Unterbau, über dem sich auf
siebenstufiger Basis eine hohe, schmale, auf die Schulter des
Gefässes übergreifende und mit Tänien umwundene Giebel-
stele erhebt. Die Frau links steht mit etwas Vorgesetztem 1.
Fuss in strenger Seitenansicht nach rechts. Sie ist bekleidet
mit weitärmeligem Chiton, Himation und Haarhaube(P) und
hält in der L. ein langes, schmales Band, in der R. eine Le-
kythos zum Grabe hin. Der Jüngling, welcher dieser Frau
rechts vom Grabmale entspricht, steht in sein Himation ge-
hüllt in Vorderansicht und wendet den Kopf nach links. In
der L. hält er einen langen Stab, die R. ist eben im Begriffe,
auf eine der Stelenstufen einen Kranz niederzulegen.

Umriss-und Innenzeichnung sind mit Firniss ausgeführt.
Dieser wurde auch verwendet zur Füllung der Ornamente,
der Haare, der Dekytbos, der Mitteltänie der Stele, des Ban-
des in der Hand der Frau und des Stabes des Jünglings. Das
Himation des letzteren ist in seinem unteren Teile mit matter
roter Farbe gemalt; ebenso war vielleicht auch die Tänie
gefärbt, deren verblasste Spuren auf der Stele noch zu erken-
nen sind. Das ganze Grabmal sowie die nackten Teile der
Frau sind unmittelbar auf den Pfeifenthon mit lichterer gelb-
lichweisser Farbe aufgehöht, die sich teilweise abgeblättert hat.

H Dieselben haben sich aus Lotosblüten entwickelt: vgl. die Reihe
Brunn-Lau a, a. 0. X 9, 10, XI 3, XIII 2, XXII 2 und Baumeister Denkm.
S. 1974,
 
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