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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Weißhäupl, Rudolf: Attische Grablekythos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0071
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ATTISCHE GRABLEKYTHOS

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sich auch letztere hloss über die Bildfläche. Unter dieser ent-
spricht hei Nr. 8,10 und 12 eine blosse Basislinie, hei Nr. 4,
5 und 15 ein Mäanderornament zwischen Parallelen, sonst ein
Kreisring. Für sich allein stehen Nr. 11 und 12 mit zwei roten
Parallelkreisen im Firniss.

Die bildliche Scene spielt hloss bei Nr. I am Grabe. Zum
Totenkulte hingegen stehen auch Nr. 5, 6 und 15 in Beziehung,
da sie die Vorbereitungen zum Grabesgange bieten, Nr. 12, in-
dem hier der letztere selbst dargestellt ist. Mythologischer Na-
tur sind die Bilder von Nr. 4, 11, 13, 16, 17 und 19 Vorder-
seite. Im übrigen wählte man bloss gemütliche Scenen des
Frauengemaches, wie sie so oft auf rotfigurigen Lekythen und
den gleichzeitigen Marmor-Grabmälern erscheinen.

Von Farben sind ausser dem Firniss in seinen verschiede-
nen Tönen Weiss, mehrere Arten von Rot und jenes eigen-
tümliche Holzhraun verwendet worden. Der Stil zeigt noch
einige Strenge, wenngleich manche der hiehergehörigen Züge
auf altertümelnde Neigungen oder auch auf das Ungeschick und
die Flüchtigkeit der Maler geschoben werden mögen.

Eines der jüngsten Gefässe der obigen Reihe ist die kypri-
sche Amazonenlekythos. Günstige Umstände erlauben uns hier
eine annähernde Darstellung: die Vase wurde nicht vor dem
Jahre 449 nach Kypern eingeführt. Dass sie eher einige Zeit
vor als lange nach diesem Termine verfertigt worden ist, wird
man aus Gründen der Technik und des Stiles wohl auch dann
zugehen, wenn man sie nicht mit Dümmler direkt zur poly-
gnotischen Grossmalerei in Beziehung bringen sollte. Hiedurch
aber bekommen wir für die übrigen Vasen verwandter Technik
als Entstehungszeit etwa das zweite Drittel des V. Jh., ein
Zeitansatz, der zu dem ganzen Charakter der betreffenden Ge-
fässe gut stimmt (vgl. auch oben S. 45) und der ausserdem
nicht nur durch den Umstand, dass fünf Lekythen (Nr. 3, 5-
7, 15) noch Lieblingsinschriften tragen, sondern auch durch
die Buchstabenformen der letzteren gestützt wird: auf Nr. 3.
5 und 6 erscheint bereits A und £, nur Nr. 15 weist U und ^
auf. Dass aber eine Technik, wie sie uns hier entgegentritt,
 
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