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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Rossbach, Otto: Zur Nemesis des Agorakritos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0077
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ZUR NEMESIS DES AGORAKRITOS

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ihnen Stützen für diesen annehmen dürfte, so können die Fi-
guren nicht als Reliefs an dem Stephanos angebracht gewe-
sen sein (wie z. B. die Palmetten an dem Diadem der Juno
Ludovisi und an dem Stephanos derselben Göttin auf elischen
Münzen bei Friedländer und von Sallet, Das kgl. Münzkabi-
net 2 Nr. 140 Taf. II, ferner der Halbmond an dem Stephanos
der Isis im Louvre hei Clarac Taf. 1087 Fig. 2733 b, vgl.
Fröhner Notice Nr. 559). Im anderen Falle würde sich Pau-
sanias wohl auch eines anderen Ausdruckes bedient haben. Er
hätte nicht von dtyoApocTa gesprochen, sondern würde ein Ver-
bum (sTCspya'CsGÖoa oder ttoieiv Im) vorgezogen haben, wie eres
weiter unten in der Beschreibung der Reliefs an der Basis und
der Schale, welche die Göttin hielt, getban hat. Daher bleibt
nur noch übrig, dass Stephanos und Figuren besonders gear-
beitet und diese mit Zapfen in den sieben Löchern hinter dem
Stephanos so eingelassen waren, dass sie auf dem oberen
Rand desselben aufsassen. Auch darf man trotz der Worte
des Pausanias sich die Figuren nicht zu klein vorstellen. Da
sie in einer Höhe von zehn Ellen angebracht waren, mussten
sie so gross gebildet sein, dass sie der Beschauer deutlich er-
kennen konnte. Man darf ferner nicht einwenden, der von
Hirschen und Niken überragte Stephanos sei zu hoch gewe-
sen, als dass er günstig hätte wirken können. Viele Erzeug-
nisse der antiken Kleinkunst, namentlich aber Terracottasta-
tuetten beweisen, dass ähnliche zum Kopfschmuck bestimmte
Gegenstände sehr hoch gebildet wurden und dass sie trotzdem
nur selten einen störenden Eindruck machen L Die Verteilung

' Kekule Terracotten von Sicilien Taf. XI; Pottier- Reinach Necropole
de Myrina Taf. 28, 30; Fröhner Collection Greau Taf. 22,117. Ähnlich zeigt
ein aus dem Peloponnes stammendes weibliches Bronzeköpfchen freien Stils
im Berliner Antiquarium (Inv. 7493) einen Stephanos mit fünf Palmetten,
welcher höher ist als der ganze Kopf. Typisch ist ein ähnliches, auffallend
hohes Diadem in durchbrochener Arbeit für die weiblichen sitzenden Glie-
derpuppen aus Terracotta, die häufig in griechischen, italischen und kleina-
siatischen Gräbern gefunden werden (Pottier-Reinach Taf. 2, S. 262 fg.,
Fröhner Taf. 22, S. 20 fg.). Da dasselbe bisweilen mit orientalischen Sym-
bolen verziert ist, so müssen die Figuren mit einem der in späterer Zeit sich
 
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