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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 1]
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Rossbach, Otto: Zur Nemesis des Agorakritos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0079

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ZUR NEMESIS DES AGORAKRITOS

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phanos, welcher nach den erhaltenen Spuren. wenn auch
sicher hinten niedriger als vorn, um den ganzen Kopf her-
umging, teils (namentlich die starken Vertiefungen auf dem
Scheitel) zur Aufnahme von Stützen.

Eine ungefähre Vorstellung von dem Kopfschmuck kann
man sich nach zwei erhaltenen Denkmälern bilden: einmal
einer Münze des Königs Nikokles von Ivvpros, auf welche J.
P. Six hingewiesen hat (a. e. 0. S. 101). Ein archaischer
Aphroditekopf mit langen, flatternden Haaren trägt einen
Stephanos, auf welchem ah wechselnd kleine Figuren mit or-
namental zurückgebogenen Flügeln und Palmetten angebracht
sind. Doch kann man hier die Einzelheiten wegen der Klein-
heit der Darstellung nur schwer erkennen. Das ist leichter
möglich an einer 0,33 hohen Thonstatuette der schreitenden
Artemis (ehemals in der Sammlung Al. Gaste] lani, beschrie-
ben und abgebildet im Catcdogue des objets d’art depen-
dant de la succession Al. Ccistellani, Paris 1884 Nr. 559),
welche als Henkel an einem grossen Gefäss angebracht war1.
Auch sie trägt einen hohen Stephanos auf dem Kopfe verziert
mit daraus hervortretenden Palmetten und Protomen von Vier-
füsslern, die trotz ihrer starken Beschädigung unzweifelhaft als
Hirsche oder Rehe zu bezeichnen sind. In den Motiven der
Gewandung und Stellung stimmt diese Figur genau mit der
bekannten Marmorstatue der Artemis in München überein
(Nr. 93 = Friederichs - Wolters Nr. 4 50, abgebildet Baumei-
ster Denkmäler 1 S. 349 Fig. 371), doch besteht der Kopf-
schmuck dieser in einem Diadem mit kleinen Rehböcken in
ganzer Figur, welche paarweise um unbestimmbare Gegen-
stände (Candelaber?) gruppirt sind2. Trotz dieser auffälligen

1 Der Katalog bezeichnet die Statuette als de la belle epoque de Varchaisme
grecque, aber nach den Gesichtszügen und der Behandlung der Gewand-
falten und des Haares kann sie nicht vor der hellenistischen Zeit entstanden
sein.

2 Grade diese Abweichung spricht neben ihrer äusseren Beschaffenheit
für die Echtheit der Statuette Castellani. Auf die Verwandtschaft der Mün-
chener Artemis mit der Nemesis hat bereits Friederichs a. e. O. hingewie-
sen. Wolters macht mich darauf aufmerksam, dass die Münchener Statue
 
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