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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Szántó, Emil: Zur Geschichte von Thasos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0082

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ZUR GESCHICHTE VON THASOS

ln viel innigerem Zusammenhänge als von vornherein zu
vermuten wäre, steht die äussere Geschichte der griechischen
Kleinstaaten im 5. und 4. Jahrhundert mit den Verfassungs-
kämpfen im Innern, welche um oligarchisches und demokra-
tisches Regiment tobten. Die schönsten Auseinandersetzungen
über den absoluten Wert der einen oder der anderen Regie-
rungsform, die uns aus dem Altertum erhalten sind, vermögen
an der Thatsache nichts zu ändern, dass es sich in allen die-
sen Streitigkeiten um den Besitz der Macht handelte. Und in
diesem Kampfe war wie überall jedes Mittel recht. Die geo-
graphische Lage und historische Entwicklung der griechischen
Kleinstaaten nötigten nicht zu einer weit ausschauenden äus-
sern Politik, welche das Selhstbestimmungsrecht derselben
gegen fremde Herrschaft verbürgt und bis zu einem gewissen
Grade den Boden hätte abgeben können, auf dem sieb beide
Parteien gefunden hätten. Die Beziehungen zu den anderen
Staaten waren daher meistens ein Mittel, die Herrschaft der
Partei zu festigen. Für Athen selbst bezeugt der Verfasser der
Schrift vom Staate der Athener, dass die Begünstigung der
Demokratie in den Bundesstaaten lediolich von der Politik der

O

attischen Demokraten dictirt war, und zwar nicht aus natür-
licher Vorliebe für die Segnungen dieser Verfassung, sondern
zur Behauptung der Macht, und wenn derselbe Autor behaup-
tet, dass seine oligarchischen Bundesgenossen die Oligarchen
in den Bundesstaaten geschützt hätten, wenn ihnen das Regi-
ment anvertraut gewesen wäre, so beweist er damit nur, dass
die Oligarchen das Reichsinteresse preisgegeben hätten um die
Herrschaft zu erhalten.

Ein Beispiel solchen Wandels in den Beziehungen zu Athen
beim Wechsel der Regierungsform bietet die Geschichte von
 
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