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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 1]
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Szántó, Emil: Zur Geschichte von Thasos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0084

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ZUR GESCHICHTE VON THASOS

erst später aufgeschrieben oder erneuert worden sein, nachdem
die ursprüngliche etwa unter den Dreissig zerstört worden war.
ln dieselbe Zeit des Einverständnisses zwischen Athen und
Thasos gehört die Wirksamkeit des Hippias von Thasos in
Athen, der ein Opfer der Dreissig fiel (Lysias, gegen Agorat. c.
54), während die von Athenaeus (IX 406, E) berichteten
Anekdoten über den thasischen Schauspieler Hegemon vor die
Zeit der Vierhundert zu setzen sind.

Nach der Schlacht bei Ägospotamoi gewann Lysander Tha-
sos nach grausamer Hinmetzelung aller athenisch Gesinnten
wieder für Sparta (Corn. Nepos, Lys. 2,2. Polyaen I 45,4).
Die von diesem eingesetzte Dekadarchie wurde bald aufgelöst.
Wahrscheinlich seit der Schlacht hei Knidos ward Thasos
wieder athenisch und trat auch später dem zweiten attischen
Seebunde hei. Dass Thasos einer der ersten Staaten war, wel-
cher im ersten Decennium des 4. Jahrhunderts einen näheren
Anschluss an Athen suchte, ist aus der von Köhler (Athen.
Mitth. VII S. 317) publicirten sowie aus der von Foucart
znsammengesetzten [Revue archeol. 1878 XXXV S. 118 f.)
Inschrift zu ersehen.

Einige dieser dargestellten Vorgänge auf Thasos in ihren
Einzelheiten näher zu bestimmen und zwar durch epigraphi-
sche Quellen aus Thasos seihst, ist der Zweck dieser Zeilen.
E. Miller hat in einer Reihe von Aufsätzen in der Revue cir-
cheologique Inschriftsteine von Thasos veröffentlicht, welche
Listen von Theoren enthalten. Dieselben sind dann neuerdings
auf Grund von Abklatschen, die in Paris genommen wurden,
von Bechtel in den Abhandlungen der Göttinger Gesellschaft
der Wissenschaften (1885) publicirt worden. Ein Nachtrag ist
noch in den gleichen Abhandlungen 1887 gegeben. Wir wis-
sen nicht mit Sicherheit, welche Functionen diese Theoren
gehabt haben. Ohne Zweifel aber waren sie Beamte und nicht
ausserordentliche Gesandte, wie aus dem thasischen Volksbe-
scblusse C. I. G. 2161 hervorgeht, aus welchem wir auch
ersehen, dass jährlich drei solcher Theoren bestellt wurden
und ihnen auch das Amt oblag, die von der Volksversammlung
 
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