Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI Heft:
[Heft 1]
DOI Artikel:
Szántó, Emil: Zur Geschichte von Thasos
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0088

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78

ZUR GESCHICHTE VON THASOS

lieh nicht im Besitze der Gewalt, sondern diese lag bis zu je-
nem Ereigniss in den Händen der Oligarchen, und die Conta-
mination der für die Jahre 410 uud 407 überlieferten Auf-
stände zu einem einzigen im Jahre 410 scheint unstatthaft zu
sein. Ist dies aber der Fall, dann konnten die Oligarchen min-
destens dreimal in die Lage kommen, Theoren zu bestellen.

Über die Zeit der zwölf Archonten lässt sich allerdings
nichts sagen. Erwägen wir, dass es später drei Archonten gab,
wie auch drei Theoren, dass die Anzahl der Oligarchen durch
zwölf teilbar ist, so kommen wir zu der Vermutung, dass die
Verfassung von Thasos in irgend einer Weise eine Dreiteilung
des Volkes, sei es in drei Pbylen oder drei Phratrien kannte,
für deren jede ein Archon bestellt wurde und dass zu irgend
einer Zeit eine weitere Teilung eines jeden solchen Drittels in
vier Teile stattfand, aus welchen zwölf Abteiluno-en dann die
dreihundertsechzig Oligarchen hervorgingen.

Schliesslich entsteht die Frage, was mit den beiden ande-
ren Epochenbezeichnungen TrptÖTT) und SsuTepa ä/vapp) anzufan-
gen sei. Von einer Darbringung an die Götter kann das Wort
in diesem Zusammenhänge wohl nicht gut gebraucht sein,
auch an eine Verbindung mit etwaigen Absendungen von Theo-
rien nach Delos kann nicht gedacht werden, sonst könnte die
Überschrift e%l tr\<; %pdirri<; a/7vocppte sich nicht auf eine grosse
Reihe von Namen beziehen. Ich will mich gerne mit der Un-
lösbarkeit dieses Problemes bescheiden, aber doch nicht unter-
lassen darauf hinzuweisen, dass unter dem Worte i-zeyr, wol
entweder der an Athen entrichtete Tribut selbst oder der ge-
wöhnlichen Bedeutung des Wortes gemäss die von dem Tribut
zu entrichtende Abgabe an den Tempel der Athene (möglicher
Weise sogar nicht den in Athen, sondern den in Thasos) zu
verstehen sei. Zur Stütze hiefür sei auf das Psephisma für die
Thasos gegenüberliegende Stadt Neapolis in Thrakien verwie-
sen (C. I. A. IV S. 16 = Dittenberger, Sylloge, 42), welches
aus dem Jahre 410/9 stammend den Krieg mit Thasos erwähnt.
Unter den Vorteilen, die den Neapoliten für ihre thatkräftige
Unterstützung gewährt wurden, wird auch berichtet dass et-
 
Annotationen