Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI Heft:
[Heft 1]
DOI Artikel:
Brueckner, Alfred: Porosskulpturen auf der Akropolis, 2, Der grössere Tritongiebel
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0110

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
100

POROSSKULPTUREN AUF DER AKROPOLIS

Wie Proteus IlocrstSacim die Robben dem Herrn

hütet, so ist Triton ein Hirt über das leichtere Volk des Mee-
res, über die Fische und vor allem über die muntersten und
stattlichsten unter ihnen, über die Delphine. Das spricht mit
der Frische und Anschaulichkeit, die in der Odyssee das Aben-
teuer des Proteus auszeichnet, die Darstellung des Fisches von
Vettersfelde aus. Wie dieses Werk aus dem schwer zu um-
grenzenden ‘ionischen’ Kunstkreise stammt, so auch nach
Furtwängler’s Ansicht1 ein zweites, vielleicht etwas jüngeres,
das Vasenbild in Berlin, das bei Gerhard in den Auserlesenen
Vasenbildern auf Tafel IX abeebildet ist, wo der Dämon von
seiner beweglichen Herde umspielt wird. Dabei liebt er gleich
Proteus die Ruhe nach gethaner Arbeit. Wir sehen seine mäch-
tige Gestalt auf Kissen gelagert, aber noch behält er in jeder
Hand einen seiner Schützlinge: so stellt den Savo«; Qe6<; ein in
Tarquinii gefundenes Elfenbeinrelief dar, das durch die derbe
Charakteristik des Kopfes, die Vorliebe für Beflügelung und
die zahlreichen ägyptisirenden Elemente in den zugehörigen
Reliefs sich als ein Werk derselben kleinasiatischen Gegend
zu erkennen giebt, von welcher nach Diimmler’s schönem
Nachweise die caeretaner Hydrien stammen2. Nicht also im
Schlaf verbringt der Triton seine Ruhe wie es Proteus liebt,
sondern auf Kissen gelagert ist er zum Trünke bereit. In die-
sem Zustand überrascht Herakles den aAio? yepwv v-yascW? und
deshalb geben ihm die Vasenmaler mitten im Kampfe den
Kranz um das Haupt3. Auch bei den Tanagräern sollte er der

1 Goldfund S. 26 Aura. 3 1 wahrscheinlich aus einer chalkidischen Colonie
in Italien’. Beschreibung der Vasensammlung Nr. 1676.

2 Monumenti VI, 46. Dümmler in den Römischen Mittheilungen III, 160.
Vgl. zu dem Triton des Elfenbeinreliefs den Kopf des Alkyoneus auf der bei
Dümmler S. 167 unter Nr. IV aufgeführten Vase, welche in der einen Aus-
gabe des Museo Gregoriano II Taf. 162 (in der andern fehlt die Tafel) abge-
bildet und danach bei Jahn, Leipziger Berichte 1853 Taf. 8, 2 wiederholt
ist. Mit den in den Monumenti abgebildeten Elfenbeinreliefs gehören zusam-
men: Mus. Gregor. I, 8,4, II 99; Micali, Storia Taf. 41,10.11.

s Der Triton epheubekränzt München 391 = Petersen V, lorbeerbekränzt
Arcb. Ztg. 1870 S. 13 Nr. 15 = Petersen w\ Vases de Luden Bonaparte Taf.
 
Annotationen