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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Brueckner, Alfred: Porosskulpturen auf der Akropolis, 2, Der grössere Tritongiebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0111
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POROSSKULPTUREN AUF DER AKROPOLIS

101

einen Sage nach überwunden sein, nachdem er zu viel des
süssen Weines genossen hatte1. Der fröhliche Zecher aber will
Gesellschaft haben, darum wird, wer sich überzeugen lässt,
dass der fischschwänzige Dämon des Frieses von Assos ein
Trinkhorn in seiner Linken hält, auch mit uns geneigt sein
anzunehmen, dass die Platte mit den vier im Gelage begriffe-
nen Männern zu diesem Kampfe des Herakles hinzu zu ziehen
ist2. Aus den Zügen, welche so die erhaltenen Denkmäler für
das Wesen, dessen Name bei den Athenern Triton lautet, dar-
bieten, ergiebt sich für das siebente und sechste Jahrhundert
das Bild eines Hirten der See, der den Silenen wesensverwandt
ist. Selbst die Weiber, welche diesen neben dem Wein ge-
fallen, fehlen beim Triton auch in den archaischen Denkmä-
lern nicht3. Sollte er doch auch nach der anderen Wendung
der Sage, welche Pausanias mitteilt, den badenden Tanagrä-
erinnen übel mitgespielt haben, bis Dionysos dem Ärgern iss
ein Ende bereitete. Die lustigen Eigenschaften des Triton be-
fähigten in milderen Zeiten, im vierten Jahrhundert und in der
hellenistischen Periode, sein Geschlecht, die galanten Liebha-
ber des Meeres zu werden, während sein alter Genosse Proteus
nach wie vor seine Robben hütete und in der Mittagshitze
sein Schläfchen hielt. Was den Triton über die Silene in alter
Zeit erhob, das war die untrügliche Weisheit, die er als Herr
der Wasser besass; sie zu nützen hat Herakles ihn überwun-
den, wie Menelaos den Proteus.

iO = f bei Gerhard, Auserlesene Vasenbilder II S. 95; ‘bekränzt’ Peters-
burg 25 (e'), 77 (g'), 142 (/P), München 134 (F), 181 (/c').

Pausanias IX 20, 5.

2 Die architektonischen Erwägungen, welche für diese Annahme sprechen,
muss ich zurückhalten, solange sie sich nicht auf ein sichereres Material
stützen, als die bisherigen Abbildungen gewähren.

3 Furlwängler, Goldfund S. 26 Anm. 3 beschreibt einen ‘wohl chalkidi-
schen archaischen Bronzehenkel des Louvre, der aus zwei Tritonen gebil-
det ist, welche je eine Frau geraubt haben.—Zu der ebendort erwähnten
Bronzeattache wohl chalkidischen Stils in Dresden, an welcher der Dämon
einen kleinen Krieger feindselig gefasst hält, eine noch nicht erklärte Dar-
stellung, vgl. Annali 1874 Taf. K 2.
 
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