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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Brueckner, Alfred: Porosskulpturen auf der Akropolis, 2, Der grössere Tritongiebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0122
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POROSSKULPTUREN AUF DER AKROPOLIS

könnte, sondern diese scheinbar übersclmitten hat. Ein Split-
ter gegen 0,05 lang, welcher in unmittelbarer Nähe einer der
beiden Schlangenenden sich befand, mag noch genannt wer-
den . weil an ihm die Schuppen aufhören und danach der
letzte Zipfel des Schwanzes nur blau bemalt ist,ebenso wie bei
der Echidna am Ende das Muster aufhört und schliesslich der
Leib nur mehr rot und blau gestreift ist. Endlich will ich auch
nicht unterlassen auf ein Bruchstück (1. 0,30, dick 0,22) hin-
zuweisen, an welchem neben einer hell gelassenen rundlichen
Fläche, die an einem blauen Grunde ansitzt, eine 2’/o Centi-
meter lange Spur von Blau, welches durch einen Steg, wie er
die Schuppen sonst umzieht, geteilt ist, an die Muster der Schlan-
genheine erinnert. Doch ist diese Spur gar zu gering und lässt
vielleicht auch andere Deutungen zu; jedenfalls möchte ich
es nicht wagen, auf Grund dieses Bruchstückes zu behaupten,
dass der Grund unseres Giebelfeldes blau bemalt gewesen wäre.
Das Bruchstück wird im Neuen Museum auf bewahrt.

Wer aber ist das schlangenbeinige Wesen, das den Vogel
auf seiner Beeilten trägt, und nach allem, was wir wissen, so
unvermutet zum Kampfe des Herakles und Triton sich gesellt,
in einem Giebel, welcher auf der Burg von Athen einen Tem-
pel schmückte? Die Antwort ist nicht schwer zu geben. Der
grosse Vogel, der auf seiner Rechten sitzt, seinem Herrn zu-
gewendet, wird der König der Vögel und der Vogel der Kö-
nige sein. Sonst krönt er das Scepter 1, aber das Scepter konnte
der Künstler im niedrigen Raum des Giebelfeldes nicht dar-
stellen,also gab er das Zeichen dem. welchem es zukam, in die
Hand, so wie er auch den Zeus im Typhongiebel den Adler
halten liess. Der schlangenbeinige, erdgeborene König des
Burgfelsens aber ist Kekrops. Wir kennen seine Gestalt, wie
er der Athena zuschaut, welche von der Ge das Erichthonioss-
kind empfängt, nicht nur von dem berliner Thonrelief her,
sondern jetzt auch durch Six’ ansprechende Verknüpfung ge-

i Siehe SitLl Der Adler und die AVellkugel als Attribute des Zeus S. 10
(Jahrbücher für classische Philologie Suppl. XIV).
 
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