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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Brueckner, Alfred: Porosskulpturen auf der Akropolis, 2, Der grössere Tritongiebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0123
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POROSSKULPTUREN AUF DER AKROPOLIS

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sichert von den kyzikener Elektronmünzen1. Wie bildliche
und schriftliche Überlieferung den ersten König Athens zum
Richter im Streite der Athena und des Poseidon macht, so
wird er auch hier im Ringkampfe des Herakles und Triton
den entscheidenden Spruch fällen. So bietet das älteste Vor-
kommen der Kekropsgestalt zugleich einen Grund mehr für
die Ansicht, dass unter den verschiedenen Wendungen der
Sage jenes Götterstreites diejenige die älteste ist, welche den
Kekrops zwischen Poseidon und Athena richten lässt2.

Doch auch für die Tritonsage liefert das Auftreten des Ke-
krops einen neuen wichtigen Zug. Der Kampf, dem Kekrops
beiwohnt, kann nur auf attischem Boden geschehen sein, auf
attischem Boden muss Herakles den Triton überwunden ha-
ben ; nicht allein vor den Gärten der Hesperiden und nicht
allein da, wo die Einwohner von Assos es glaubten, als sie den
Tempel auf ihrer Burg mit den Bilde des Kampfes schmück-
ten. Aus dem Bestehen einer heimischen Saee erklärt sich

O

auch die besondere Beliebtheit, welcher sich diese Scene bei
den athenischen Vasenmalern erfreute, während noch kein
korinthisches Gefäss mit dem Bilde gefunden ist. Dass also
der Kampf verschiedenen Orts ausgekämpft sein sollte, muss
in seiner tieferen Bedeutung, im Wesen sowohl des Triton wie
des Herakles seinen Grund haben. Ich unterlasse, den Gedan-
kengängen, welche sich damit eröffnen, hier weiter zu folgen,
um so eher, als eine ausführliche Erörterung der einschlägigen
Fragen von anderer Seite in naher Aussicht steht. Ich will
hier nur noch darauf hinweisen, dass die attische Version des
Kampfes scheinbar die einzige ist, welche bis in die Zeiten
der freien Kunst sich erhalten hat. Denn mit unserem Giebel
verbindet sich ein zweites Denkmal, in welchem Kekrops ne-
ben der Ringergruppe des Triton und Herakles erscheint. Das
ist die sehr zerstörte Darstellung am oberen Rande der Bron-

1 Arch. Ztg. 1872 Tat. 63, die Münzen bei Greenwell, The Electrum coi~
nage of Cyzikus Tat. II 8-10 (Numism. Chron. Ser. III Vol. VII).

2 Siehe zuletzt Preller-Robert, Griechische Mythologie I 203 Anm. 1.

ATHEN. MITTHEILUNGEN XY. 8
 
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