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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Meier, Paul J.: Gladiatorenrelief des Museums zu Triest
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0175
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GLADIATORENRELIEF DES MUSEUMS ZU TRIEST 165

bezöge. Denn es ist seit Ritschl’s Auseinandersetzung (Tesse-
ras gladiatoriae S. 61. 1) bekannt, dass man im Gegensatz zu
den ludi circenses und scaenici streng genommen nur von
munera gladicitoria sprechen darf, während Indus glaclia-
torius die Fechterschule bezeichnet. Indessen ist zu beachten,
dass Ritschl diesen Unterschied nur für die Zeit vor den scrip-
tores historise Augustas, in denen sich die erste Abweichung
von der Regel findet (Spart, lladr. 9), aufstellt. In der That
hat denn auch Garrucci, der bereits vor Ritschl in seiner Schrift
Sull’epoca e sui frammenti delle iscrizio/ii dell'anfite atro
Puteolano (Neapel 1851) S. 6 ff. auf jenen Sprachgebrauch
hinwies, mehrere Ausnahmen angeführt, die sich noch ver-
mehren lassen.

Dahei ist zu beachten, dass im Gegensatz zu den Ausdrücken
ludi circenses und scaenici, die auch von einem Schauspiel
gebraucht werden, entsprechend dem Singular munus gla-
diatorium auch nur von einem Indus gladiatorius gespro-
chen wird; vergl. Hieronym. Cliron. z. J. 752 d. St. und
Symmachus Epist. II. 46. Der Plural entspricht stets den
munera; vgl. Spartianus Hadr. 9; Servius zu Verg. Aen.
VIII 636 ; Lactantius Inst. clic. VI. 20. Auch in der von Use-
ner Rhein. Museum 1882. S. 479 f. behandelten Stelle des
Dionysius Exiguus z. J. 399 n. Chr. sind doch wohl Gla-
diatorenspiele, nicht Gladiatorenschulen gemeint. In der
That lag es ja, je mehr man sich davon entwöhnte, in den
Gladiatorenspielen Opfer für Verstorbene zu sehen und je mehr
man sie mit andern Schauspielen vereinigte, desto näher, auch
auf sie den Ausdruck ludi anzuwenden. Dann könnten wir
auch das s£g> XouSou [e ludo) der Inschrift im Sinne von e mu-
nere oder viel mehr richtiger im Sinne von e pugna nehmen.
Dass es sich hier aber in der That nicht um die Sntlassune;
aus der Schule, sondern um die einfache missio eines Gladia-
torenzweikampfes handelt, zeigt der Ausdruck krrlEAp, der das
lateinische missus est wiedergiebt, wie ich De glacliatura
Romana (Bonn 1881) S. 41 aus der Inschrift C. 1. G. 2164
bewiesen habe. Ausserdem passt aber auch nur eine Berner-
 
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