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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 2]
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Heberdey, Rudolf: Reliefs aus Thessalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0224

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214

RELIEFS AUS THESSALIEN

derselben anzunehmen. Der enge Zusammenhang mit der Ma-
lerei zeigt sieh auch in der häufigen Verwendung der Farbe zur
Ausschmückung und geradezu zum Ersatz der Plastik. So wird
der plastisch begonnene Lanzenschaft des Vekedamos in Ma-
lerei weitergeführt, so war auf dem Relief Athen. Mitth. XII.
S. 78 gegenüber dem plastisch dargestellten vorderen Stuhl-
bein das hintere in Farbe angegeben, so waren gewiss auch
die Falten des Chitons zwischen den Oberschenkeln, die wir
in allen übrigen Fällen in Relief angedeutet finden, hei dem
Jüngling Athen. Mitth. XII. S. 75 aufgemalt.

Es ist ja nun eine bekannte Thatsache, dass Malerei und
Relief ursprünglich eins waren, und das Relief sich aus erste-
rer entwickelt hat. Die Spuren dieses Ursprunges hat das
Relief bis in die spätesten Zeiten bewahrt und es fällt mir
nicht ein, einen fortdauernden Einfluss der Malerei auf die
Reliefplastik läugnen zu wollen. Aber doch liegt das Verhält-
niss zwischen den beiden Schwesterkünsten hei unseren Re-
liefs ganz anders, als beispielsweise im attischen Relief. Wäh-
rend in diesem sich von Anfang an das Gefühl für das Plasti-
sche regt, und schon in der frühesten uns erreichbaren Epoche
dieser Gesichtspunkt Alles beherrscht, sehen wir hier, auf ei-
ner doch immerhin nicht mein1 zu den ersten Anfängen zäh-
lenden kunststufe, von vornherein auf eines der Hauptmittel pla-
stischer Darstellung, die Modellirung, in weitgehendem Masse
verzichtet, und dafür das Hauptgewicht auf die Linienführung,
also das zeichnerische Element gelegt. Es ist klar, dass von
hier aus die Entwicklung der Reliefkunst sich ganz anders
gestalten und zu ganz anderen Resultaten führen musste, als
in Attika oder anderwärts: und in der That lassen sich diese
Reliefs mit vollster Sicherheit sowohl von den Erzeugnissen
attischer, wie peloponnesischer Kunst sondern. Zum ersten
Male hat diese Scheidung von etwas anderen Gesichtspunkten
ausgehend, mit voller Entschiedenheit Brunn ausgesprochen,
und ich kann dem, was er über diesen Punkt vorgebracht hat,
nichts von Bedeutung hinzufügen. Dagegen bin ich allerdings
ausser Stande, seiner Einreihung der thessalischen Skulpturen
 
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