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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Szántó, Emil: Zur Geschichte des griechischen Alphabets
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0248
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238

ZUR GESCHICHTE DES GRIECHISCHEN ALPHABETS

nun dahin, diese Bezeichnungen zu vereinfachen und einen
monolitteralen Ausdruck für diese Laute zu suchen. Man ver-
suchte zunächst das zweite Glied des Doppelzeichens zu strei-
chen und das übrig gebliebene erste Glied so zu werten, wie
man früher den Complex gewertet hatte. Demnach konnte X
entweder ^ oder £ werden, je nachdem es aus XH oder X£
entstanden war. Beides ist versucht worden und dies scheint
der Ursprung der verschiedenen Wertung des Zeichens zu sein1.
Bei der grossen räumlichen Ausdehnung aber, die zu jener
Zeit das bisher gemeingriechische Alphabet bereits gewonnen
hatte, bildeten sich geographische Gruppen, von denen die
eine, die östliche, das H strich und so ein / gewann und ein
c, verlor, welches sie durch Samech wieder ersetzte, während
die westliche das £ strich und so ein E gewann, aber ein / ver-
lor. Ähnlich wie bei den Gutturalen verfuhr man in der öst-
lichen Gruppe nun auch hei den Labialen, indem man von (})H
das H strich und dadurch ein cp gewann, aber genötigt ward
für (j)£ ein wie fast allgemein zugestanden wird aus cj) diffe-
renzirtes Zeichen Y zu gebrauchen. In der westlichen Gruppe
hätte man, wenn man hei den Labialen in gleicher Weise w ie
bei den Gutturalen verfahren wäre, das € von cj)£ streichen,
und ein <1/ statt eines cp gewinnen müssen.

Aber da man dort nicht als Monophthong empfand, ver-
zichtete man zunächst auf einen monolitteralen Ausdruck für
diesen Laut, strich gleichfalls das H wie im Osten und ge-
wann ein cp. Da man aber allmälich ein Zeichen für / ver-
misste, entlehnte man einfach das im Osten gebräuchliche für

und verwendete es als

Dieser Lösuno'sversuch setzt also Einheit des Griechischen

D C

Alphabets bis zur Zeit des Aufgebens der vier Doppelbuch-
staben und ihrer Ersetzung durch Einzelzeichen voraus, fer-
ner ebenso einheitliche Adoption des Gedankens, die einfachen

1 Die Entstehung des /.= ? aus X2 hat bereits Clermont- Ganneau unter
Anziehung der Schreibung £2 = 5 in der östlichen Gruppe als Analogie an-
genommen,
 
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