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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Wolters, Paul: Das Kabirenheiligtum bei Theben, 4, Die Terrakotten
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0371

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DAS KABIRENHEILIGTUM BEI THEBEN

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derselben gewöhnlichen böotischen Art angehören, bietet noch
andere Attribute, so Hase und Schale, Leier und Schale, letz-
tere in der gesenkten Rechten, im übrigen mit mancherlei
Abweichungen im Einzelnen. Von dem letztgenannten Typus
ist ein Bruchstück von sehr schöner Arbeit vorhanden ; leider
fehlt der ganze Oberkörper. Andere Figürchen zeigen den
Jüngling mit Ölfläschchen und Stlengis, wiederum mit ver-
schiedenen Abweichungen. Ungemein zahlreich (*200 Exem-
plare) ist schliesslich eine auch sonst bekannte Sorte von klei-
nen. rohen Jünglingsfiguren vorhanden, die ganz nackt auf-
recht da stehen; oft glaubt man in der Rechten eine Schale
zu erkennen, oft ist diese Hand sicher leer.

Andere vereinzelte Reste können liier übergangen werden,
nur einige Köpfe,die sich leider nicht mit Sicherheit bestimm-
ten Typen znteilen liessen. obwohl ihre Zugehörigkeit zu der
besprochenen strengeren Klasse böotischer Terrakotten zwei-
fellos ist. müssen hier noch ihrer ausgezeichneten Schönheit
wegen erwähnt werden. Es sind dies Jünglingsköpfe, die sti-
listisch durchaus zu den schönsten Exemplaren des lammtra-
genden Hermes (oben S. 359) und des Jünglings mit dem
Hahn (S. 360) gehören, und nur in der Haartracht ein wenig
abweichen, indem einige lang bis in den Nacken herabfäl-
lende Locken zeigen, andere das Haar wenigstens halblang
herabhängen lassen. Die eigentümliche Manier, das lange Haar
des Oberkopfes zu einem Knoten zusammenzufassen, der über
der Stirne sichtbar ward, während das übrige Haar frei herab-
hängt, welche allen böotischen Terrakotten dieser Zeit ge-
meinsam ist (auch den Hermes müssen w ir uns so frisirt den-
ken), zeigt sich auch hier. Die schlagende Übereinstimmung
in diesem Punkt verbunden mit der stilistischen Gleichartig-
keit scheint zu dem Schluss zu zwingen, dass der capito-
linische Dornauszieher in derselben Zeit und Gegend entstan-
den ist, wie diese Terrakotten; vgl. oben S. 38. Derselben
Schule werden wir dann den so verwandten Petersburger Eros

zurechnen, der seinerseits wieder in der Stellung Berührungs-

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punkte mit einzelnen unserer Terrakotten zeigt. Ich kann es
 
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