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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Wolters, Paul: Das Kabirenheiligtum bei Theben, 4, Die Terrakotten
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0373

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DAS KABIRENHEILIGTUM BEI THEBEN

363

wenn die Typen auch, wie schon bemerkt, sicher nicht für
dies Heiligtum geschaffen sind. Man könnte sie für Darstel-
Jungen des UyM Ka&pou halten, obwohl dann merkwürdig
bleibt, dass dem gegenüber auch Darstellungen des Kabiren
selbst verhältnissmässig so selten sind. Zu erwägen ist dabei
in jedem Fall, dass — worauf mich Kern aufmerksam macht
— die Frauen mit ihren Weihgeschenken vielfach das Heilig-
tum der Kabirischen Demeter bevorzugt haben werden.

Die vorhandenen Kinderdarstellungen bieten zunächst eben-
falls bekannte Typen. Knaben im spitzen Pilos, dicht in den
Mantel gewickelt auf der Erde hockend, sind in etwa 100
Exemplaren gefunden ; nackte, auf der Erde sitzende Kna-
ben. in Einzelheiten wechselnd, mitunter ebenfalls mit Pilos,
etwa 150. Ausserdem kommen einige vereinzelte Darstellun-
gen vor. Alles genannte ist gewöhnliche böotisclie Ware, spe-
cifisch tanagräisch ist nur ein kleines Kinderköpfchen und
ein Knabe im kurzen Gewand, auf einem Altar sitzend, viel-
leicht auch ein stehender Knabe. Jüngerer Zeit werden zwei
Darstellungen eines Knaben auf einem Ziegen wagen angehören.

Darstellungen von Frauen treten, wie schon bemerkt ist,
an Zahl auffällig zurück. Von den gewöhnlichen, altertüm-
lichen sitzenden und stehenden Figürchen sind im Ganzen die
Reste von etwa 30 Exemplaren gefunden, die nichts Besonde-
res bieten. Bemerkenswert ist ein altertümlicher Kopf, 110mm
hoch, mit hohem Polos und grossen runden Ohrgehängen.

Schliesslich sind noch eine Zahl von Karikaturen zu nen-
nen. wobei nur zu bemerken ist, dass einerseits manche der
oben erwähnten Figürchen (z. B. die hockenden Silene) auch
hierher gezogen averden könnten, andererseits manche der
unten aufzuführenden vielleicht nur uns den Eindruck der
Karikatur machen.

An erster Stelle sind hier zu nennen die Karikaturen ste-
hender nackter, dickköpfiger Leierspieler, die auch von an-
deren Fundorten bekannt sind (z. B. in der Sammlung der
arch. Gesellschaft ttW 1207. 1413 aus Lokris bez. Böotien),
sodann ähnliche Figuren, die ganz in den Mantel gehüllt da-
 
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