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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Der Alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0432

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422

DER ALTE ATHENA - TEMPEL AUE DER AKROPOLIS

kein Feuer anzünden. Übertreten sie diese Bestimmungen, so
können sie von den Tamiai bis zu 3 Obolen bestraft werden.
Für die Opferdiener im Allgemeinen werden weitere Vorschrif-
ten erlassen, von denen sich die eine auf die Cella des Tem-
pels, seine Vorhalle und den Altar, eine andere auf das ganze
Heiligtum, to hcaxopTCsSov genannt, bezieht. Was sie in diesen
Räumen nicht thun dürfen, ist nicht zu erkennen. Im Über-
tretungsfalle werden sie mit 3 Obolen bestraft. Die Prieste-
rinnen und Tempeldienerinnen dürfen den zur Schatzver-
waltung dienenden Raum des Tempels nicht betreten (?), auch
beim Tempel nicht kochen (?). Sie werden eventuell mit 100
Drachmen bestraft. Die Tamiai selbst sollen die Thüren der
im Heiligtum befindlichen Schatzkammern öffnen. Alle wei-
teren Anordnungen sind nicht zu erkennen.

So lückenhaft auch die Inschrift ist, es lassen sich doch aus
den erhaltenen Worten mehrere Thatsachen feststellen. Das
Heiligtum, für welches hier Vorschriften gegeben werden, be-
stand aus mehreren Teilen. Das Ganze hiess to sxaTÖpTistüv
(sc. lepov); unter seinen einzelnen Teilen werden das -rpoveüov,
der vso?, das oixspa Tocgteiov und to. oix.8ga.Ta einzeln genannt.

Da alle diese Räume in dem südlich vom Erechtheion auf-
gefundenen Athena-Tempel wiederkehren, und da derselbe
ohne seine äussere Säulenhalle ungefähr 100 attisch-äginäische
Fuss lang war1, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass

' Lölling stellt es 8. 641 als möglich hin, dass der ganze Tempel 100
sainisch-jonische Fuss lang sei. Aber seine Voraussetzung (S. 639), dass
der Oberbau eventuell etwas länger gewesen sein könne als die Fundamente,
ist unhaltbar, denn bei allen Tempeln ohne Ausnahme ist das Umgekehrte
der Fall. Ausserdem ist die Annahme eines Fusses von 0,35m für Athen
eine durch nichts begründete Hypothese. Was Lölling ferner (S.639 Anm.
2) im Allgemeinen über meinen Nachweis des attisch-äginäischen Fusses
von 0,328m sagt beruht auf einer Verkennung meiner Schlussfolgerungen.
Das Vorhandensein eines solchen Fusses habe ich am Erechtheion durch
einen Vergleich seiner Abmessungen mit den Zahlenangaben einer In-
schrift nachgewiesen und erst dann habe ich untersucht, ob der Fuss auch
bei andern Bauten passe. Die Zahlen, welche Lölling zusammenstellt, sind
demnach wertlos und beweisen nichts. Überdies ist das einzige Beispiel
(Umfang der Orchestra des Dionysos-Theaters), welches er selbst beibringt,
 
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