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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Der Alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0437

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DER ALTE ATHENA - TEMPEL AUF DER AKROPOLIS 427

trachtet es als einen Grundsatz, der nicht bewiesen zu werden
braucht, dass der Bau, welcher im 6. Jahrhundert to IxaTog-
Tisciov hiess, identisch sein müsse mit dem vsws 6 Ixoctojjww&os
der Schatz urkunden des 5. Jahrhunderts. Die übrigen Benen-
nungen ergehen sich ihm dann mit Notwendigkeit aus diesem
Grundsätze. Dass derselbe aber falsch ist, dass das Hekatom-
pedon des 6. Jahrhunderts und der Neos Idekatompedos des
5. zwei verschiedene Bauwerke sind, können wir durch eine
Reihe zwingender Gründe beweisen,

1) Das Wort Proneos bezeichnet seiner Zusammensetzung
nach den Vorraum oder die Vorhalle vor einem Neos, d. h.
vor einer Cella. Wenn nun unter den drei Namen der Schatz-
Urkunden ein Proneos und ein Neos Vorkommen, so versteht
es sich doch wohl von selbst, dass dieser Proneos und dieser
Neos zusammengehören. Der dritte, ganz ungewöhnliche Name
Parthenon passt dann sehr gut für den grossen Hinterraum
dieses Tempels. Hätte man, wie Lölling will, unter dem Pro-
neos die Vorhalle des grossen Tempels, unter dem Neos aber
den alten Tempel verstanden, so wäre das eine sehr ungenaue
und irreführende Benennung gewesen, die für ein Inventar
besonders wenig passte.

2) Nach dem oben über den Wiederaufbau des alten Tem-
pels Gesagten dürfen wir es als sicher ansehen, dass die Cella
dieses Tempels noch ihre östliche Vorhalle, ihren Proneos
hatte. Tempel ohne Vorhallen giebt es auch meines Wissens
überhaupt nicht. Beziehen sich nun die Inventare des 5. Jahr-
hunderts, wie Lölling behauptet, auf zwei Tempel, so wäre es
ganz unerklärlich, dass nur von dem Proneos die Rede ist,
während doch zwfei Vorhallen vorhanden gewesen wären. Es
führt uns also auch dieser Umstand zu dem Resultat, dass die
Inventare nur zu einem Tempel gehören, dass mithin der
Neos Hekatompedos ein Teil des grossem Tempels sein muss.

3) Der Herausgeber der Inschrift scheint mir auf die That-
sache nicht genügend Gewicht zu legen, dass in derselben to
sKccTopreSov steht, während in den Schatzurkunden stets 6 vecog
6 IjtocTogxsSo? gesagt wird. Beide Ausdrücke können zwar
 
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