Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI issue:
[Heft 4]
DOI article:
Dörpfeld, Wilhelm: Der Alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 4
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0442

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
432

DER ALTE ATHENA - TEMPEL AUF DER AKROPOLIS

welche im Parthenon aufbewahrt war. ‘ Die Bezeichnung und
Beschreibung lassen keine andere Beziehung zu’ (Köhler a. a.

0. S. 92).

Da Lölling den Idekatompedos im alten Tempel erkennt,
so ist er zu der Hypothese genötigt, dass es sich hier um ein
zweites Agalma und zwar ebenfalls um ein Goldelfenbeinhild 1
handele, welches im alten Athena-Tempel gestanden habe.Wie
bedenklich eine solche Annahme ist, wird der Leser am be-
sten ersehen, wenn wir einiges von dem. was aus den von Löl-
ling selbst angeführten Inschriften über dieses angebliche zweite
Bild der Athena bekannt ist, zusammenstellen und mit dem
Bilde des Phidias vergleichen.

Zu dieser Statue im alten Tempel muss in ähnlicher Weise
wie zu dem Bilde des Phidias eine Nike gehört haben, wel-
che einen goldenen Kranz trug. An der Statue muss ein
Schild angebracht gewesen sein, der mit einem vergoldeten
Gorgoneion verziert war. Ihre einzelnen, aus kostbaren Mate-
rialien bestehenden Teile müssen abnehmbar und auf dersel-
ben Stele verzeichnet gewesen sein, auf welcher auch die Teile
der sog. Parthenos aufgeschrieben waren. Ihr Bathron war
ebenfalls mit Beliefs geschmückt, an denen auch Gold und
Elfenbein verwendet war. Für die Grösse desselben ist es be-
zeichnend, dass ein kleiner Helm mit goldenen Klappen und
elfenbeinernem Busch von einer der Belief-Figuren in den
Schatzverzeichnissen als von dem Bathron stammend beson-
ders angeführt wird (C. I. A. II 676). Es handelt sich also
um eine grosse Basis und folglich auch um eine grosse Sta-
tue. Hierfür spricht auch der Umstand, dass eines der zum
Bathron gehörigen und von demselben abgenommenen Stücke
Goldes über 100 Drachmen wog ( C. I. A. II 652 B).

Alles also,was wir von dein angeblichen Bilde im alten Tem-

i Die Bezeichnung Goldelfenbeinbild gebraucht Lölling allerdings nicht,
sondern spricht nur von einem Bilde, welches zum Teil aus kostbarem Ma-
teriale bestanden habe. Nach den Inschriften ist dieses kostbare Material
aber Gold, Elfenbein und Silber gewesen.
 
Annotationen