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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 1-2]
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Sauer, Bruno: Ein altes Parthenonproblem
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0077
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EIN ALTES PARTHENONPROBLEM.

(Hierzu Taf. VII).

Bei einem kurzen Besuch Athens im Mai 1909 erregte
unter den Parthenonskulpturen des Akropolismuseums ein
Torso meine Aufmerksamkeit, den ich als alten Bekannten
sofort begrüsste, während ich mir doch zugleich eingestehen
musste, dass ich ihn in früheren Jahren nie genauer studiert
habe. Mein Befremden über diese Vernachlässigung steigerte
sich, als ich beobachtete, dass der Torso seinem Stil nach
durchaus den Giebelskulpturen zu vergleichen sei, und dass
seine Zurichtung ihn als eine Giebelfigur mit mancherlei
technischen Besonderheiten der Parthenonwerkstatt deutlich
erkennen lasse. Ohne Zögern — denn meine Stunden waren
gezählt — und ohne mich mit Nachforschungen über Her-
kunft und Schicksale des Stückes aufzuhalten, holte ich die
Untersuchung nach, die vor zwanzig Jahren hätte geschehen
können und sollen.

Der Torso hatte mir, wie wohl auch anderen Forschern,
als ein ringsum gebrochenes Fragment gegolten. Jetzt wurde
er mir eben dadurch interessant, dass diese Auffassung sich
als irrig erwies. Meine Untersuchung begann damit, dass ich
die kleine Leiste, die dem schweren Marmor rechts vom Be-
schauer untergeschoben war, beseitigen liess und ihm seine
alte Lagerfläche wiedergab. Genauere Prüfung dieser Fläche
bestätigte den ersten Eindruck: sie ist sorgfältig geebnet,
wenn auch zumeist nur grob gespitzt, während der Rand
—nach vorn z. B. bis zu 5 cm Breite — etwas glatter gearbei-
tet ist. Eine kleine Einarbeitung unter der rechten vorderen
Ecke, im Grundriss dreieckig und von 3-4 cm Höhe, am be-
sten in unserer vom Beschauer rechten Seitenansicht (Abb.1)1

1 Abb. 1 = Photographie des Instituts Akropolis 560, Abb. 2 = 561,
Taf. VII = 562.

ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXV

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