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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 1-2]
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Sauer, Bruno: Ein altes Parthenonproblem
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0080
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68

B. SAUER

zelnen durcligebildet, zeigt vielmehr nur zwei von vorn und
hinten in flachem, etwas abgerundetem Grat zusammentref-
fende Flächen, von denen die vordere zwar glatt, aber ohne
feinere Durchbildung, die hintere nur derb mit dem Zahnei-
sen angelegt ist. Leider ist gerade nach vorn zu die Zerstö-
rung so stark, das Durcheinander von Brüchen, bestossenen,
verriebenen, verwitterten Stellen so verwirrend, dass es kaum
gelingt, sich eine klare Vorstellung von dem ursprünglichen
Zustand und seiner Wirkung zu machen; man bekommt den
Eindruck, dass der Marmorblock an dieser Seite nicht reichte
und deshalb die Formen — man sieht nur nicht recht, wie —
verkümmerten. Nach dem Rücken zu breitet sich, überall
scharf absetzend gegen die grossen Brüche, eine einheitliche,
aber wiederum kaum gegliederte, fast cylindrische Fläche,
die an menschliche Formen nur im allgemeinsten erinnert.
Dagegen erkennt man unterhalb der rechten Hüfte wichtige
Einzelheiten, die auch in unserer Abb. 2 deutlich hervortre-
ten. Eine Plinthe setzt hinten 0,12m hoch an, wird aberwei-
ter nach vorn allmählich niedriger; die Brüche machen es
unmöglich zu entscheiden, ob dieser Abfall sich fortsetzte
und wie hoch die Plinthe etwa an der Vorderseite war. Aus
dieser Plinthe aber, nicht fern der Rückseite, erhob sich eine
Marmormasse, die zwischen Kreuz und rechter Hüfte ein
scharf begrenztes Bruchstück zurückgelassen hat: etwa ein
Dreiviertelkreis von ungefähr 0,12 m Durchmesser und, als
Fortsetzung dieser Bogenlinie auf der Plinthenoberfläche,
zwei kurze, mit ihrer offenen Seite einander zugewandte Bö-
gen schliessen dieses ganz unkenntlich gewordene Gebilde
ein, das man sich etwa cylindrisch oder kugelig denken
möchte. So bedauerlich das fast völlige Verschwinden dieses
Gegenstandes ist, so ist doch die blosse Existenz des Restes
recht wichtig für das Verständnis der Figur, indem sie den
Beweis erbringt, dass die vielfach so merkwürdig vernach-
lässigten und unausgebildeten Formen des Torso sich keines-
falls so erklären lassen, dass sie durch Zutaten, sei es von
Marmor oder anderem Material, verdeckt gewesen wären;
denn jede solche Zutat, auf die ja auch keine Spur beson-
derer Zurichtung hinweist, würde mit dem neben dem Kör-
 
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