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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Lattermann, Heinrich: Zur Topographie des Amphiareions bei Oropos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0095
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ZUR TOPOGRAPHIE DES AMPHIAREIONS BEI OROPOS 83

Fragen eine befriedigende Antwort zu finden, besichtigte
ich im Dezember vor. J. das Heiligtum unter der ebenso
sachkundigen wie liebenswürdigen Führung von Herrn Epho-
ros Leonardos selbst; ein zweiter, ohnehin sehr kurz bemes-
sener Besuch Ende Jan. ds. J. wurde leider noch durch starke
Regengüsse beeinträchtigt, die allerdings auch wieder lehr-
reich waren, weil sie der einen hohen Wasserstand

gaben, wie ihn die Inschrift voraussetztJ. Wenn ich nun hier
das Ergebnis meiner Untersuchungen vorlege, so möchte ich
Herrn Leonardos wiederholt für die freundlichst erteilten
Auskünfte und das warme Interesse danken, das er an mei-
ner in den Anfängen schon einige Jahre zurückliegenden
Arbeit stets genommen hat.

Da der Text der Inschrift leicht zugänglich ist, so sehe
ich davon ab, ihn hier zu wiederholen, und gebe nur zur
Prüfung des Schriftcharakters in Abb. 1 die Photographie
eines Ausschnittes aus der Rückseite des Abklatsches (die
Anfänge der Zeilen 2-24). Die Revision von Abklatsch und
Stein in Gemeinschaft mit Herrn Leonardos ergab die gros-
se Zuverlässigkeit der Abschrift. Nur an zwei nicht unwich-
tigen Stellen glaube ich, eine bestimmtere Ansicht über die
Lesung vertreten zu können, und freue mich, dass Herr
Leonardos mir darin beistimmt. In Z. 4 gibt Leonardos: O .
ANPE1 und stellt daraus her: o[r]av [§;]ei. Dittenberger ver-
wirft diese Lesung im Corpus ohne nähere Begründung
(cferri non posse appareF) und ergänzt [(Jet, das er auch in
der Sylloge aufrechterhält. Ich war schon aus sachlichen und
stilistischen Gründen, die ich unten darlegen werde, zu der
Überzeugung gelangt, dass §ei die richtige Lesung sei, und
stellte dann fest, dass mindestens der Stein Dittenbergers Y
nicht aufweist, das P hat gemäss dem etwas flüchtigen
Ductus der ganzen Schrift dieses Steines einen offenen, an
die senkrechte Hasta nicht anschliessenden Bogen, der hier
besonders schlecht geraten ist.—Die zweite Stelle ist der An-

1 Um tiefer gelegene Reste gegen Überflutung zu schützen, musste
Leonardos am N-Ufer einen hohen Erddeich stehen lassen ; das S-Ufer ist
von Natur hoch genug.
 
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