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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Lattermann, Heinrich: Zur Topographie des Amphiareions bei Oropos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0098
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8.6

H. LATTERMANN

Satz in Z. 33: dvaipfjaeTaL Se rö spyov xata tstQajtoSiav (der
Unternehmer natürlich) hat nur in einem Ausschreiben Sinn;
er wäre gefallen, wenn der Text des Ausschreibens dem Ver-
tragschluss entsprechend überarbeitet worden wäre1. — Ver-
misst wird in der Inschrift das Datum des Contractschlusses,
das bei verwandten Inschriften meist hinzugefügt ist, sei es
am Kopfe, wie z. B. Syl 1.2 538 (Klio VI 140), sei es am Ende,
wie z. B. Griech. Bauinschriften 46 Z. 34 oder 66 Z. 27 f. Man
möchte daher vermuten, es habe in der Rasur der Schluss-
zeilen 37-39 gestanden und sei eradiert worden, weil der Con-
tract wieder aufgehoben worden sei; dann wäre vielleicht
die Anlage niemals ausgeführt worden, wodurch zugleich die
eigentümliche Fundstelle der Inschrift (Leonardos ’Ecp. apx-
1891, 74) eine Erklärung fände. Doch fehlt das Datum auch
in der Inschrift IG. II5 1054 f (Syll.2 539), die in ihrem Aufbau
überhaupt der vorliegenden Inschrift am nächsten kommt.
Es wird also weggelassen worden sein, wenn Beamtencolle-
gien wie die Epistaten von Eleusis selbständig Verdingungs-
verträge kleineren Umfanges abschlossen2; dieselbe Compe-
tenz werden wir aber auch den in der Inschrift (Z. 32) ge-
nannten Epimeleten beilegen dürfen (vgl. unten S.102 Z. 32).

1 Ich berichtige damit zugleich meine Bemerkung-Klio VI 1906, 145;
denn ich sehe heute keinen Grund mehr, warum die Bestimmung der In-
schrift IG. II 5 1054 a Z. 5 f. : excpoehaavia xtp' yfjv— eic; xö üsuxqov xö eixi
xoü oxaSiou nicht gut in dem Ausschreiben gestanden haben könne; sollten
ihm doch der Contract und die Bauausführung so bald wie möglich fol-
gen. — Auch kann ich nicht mehr an der strengen Scheidung zwischen
'Entwurf’ und 'Ausschreiben’ festhalten. Bei einfacheren Bauten decken
sich beide, wie z. B. schon daraus hervorgeht, dass am Kopfe der Bauur-
kunde AM. XXXI 1906, 134 die Worte SnyyQacpcu- &qxi>xsxxcov xxL stehen;
vgl. über solche öuyyQ«cpca Holleaux in dem Commentar zu der Inschrift
S. 1 36 und Wilhelm a. a. O. Erst bei grösseren Bauten wie der Skeuothek
im Piräus oder der Vorhalle des Telesterions von Eleusis wird der Ent-
wurf, dem es in erster Linie auf den gut und zweckmässig construierten
Rohbau ankommt, für die Ausführung zu knapp gewesen sein. Das Muster
eines derartigen, gross angelegten Entwurfs ist nach wie vor die Skeuothek-
Inschrift (Syll.2 537), während die Inschriften IG. II 5 1054 b/c (Lattermann,
Gr. Bauinschr. 1 ff.) die beste Vorstellung von einem den Entwurf ergän-
zenden detaillierten Ausschreiben geben.

2 Als Gegenstück vgl. Syll.2 538 (Klio VI 140).
 
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