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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Lattermann, Heinrich: Zur Topographie des Amphiareions bei Oropos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0099
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ZUR TOPOGRAPHIE DES AM PHI ARE IONS BEI OROPOS 87

Durch den geplanten Canal sollte das gebrauchte Was-
ser des Männerbades abgeleitet werden. Wenn das bisher
nicht zu jeder beliebigen Zeit möglich gewesen war, so geht
daraus zunächst einmal hervor, dass es bereits einen ähn-
lichen Ableitungscanal gab. Es gehört kein Scharfsinn dazu,
dessen Lage zu erraten, wenn er untauglich war. Die Stö-
rung wurde durch den Sturzbach verursacht, der nur nach
starken Regengüssen (im Winter) grössere Wassermassen
führt (geI, Z. 4). Wenn er dann das Wasser des Badehauses
staute, vielleicht gar sein eigenes schmutziges Wasser hin-
eindrückte, so muss das Gebäude ursprünglich durch eine
di recte kurze Leitung, unter dem Analemma hinweg, mit
ihm verbunden gewesen sein und deren Mündung unter
dem Hochwasserspiegel gelegen haben. Dann stieg nach
dem Gesetz der communicierenden Röhren das Wasser im
Canal oder gar im Becken des Badehauses genau so hoch wie
im Bachbett. Dieser lästigen Störung konnte durch ein ein-
faches technisches Mittel abgeholfen werden: man brauchte
nur einen erheblich längeren Canal anzulegen, dem man
ein etwas geringeres Gefälle gab, als es das Bachbett besitzt,
sodass die Mündung des Canals noch über dem Hochwasser-
spiegel jener entfernten Stelle zu liegen kam. Dann konnte
das Badehaus tatsächlich jeder Zeit ungehindert sein Wasser
in den Wildbach ableiten. Dieser fliesst mit ziemlich erhebli-
chem Gefälle nach NO.; in dieser Richtung musste also auch
der neue Canal geführt werden.

Im NO. soll der Canal nach der Inschrift (Z. 7 f.) an einem
W7ege enden, der längs des Badehauses für Frauen den Ab-
hang hinunterführt. Tatsächlich hat Leonardos an der NO-
Grenze des Bezirks ein (von den Römern umgebautes) Bade-
haus guter Zeit (IV. Jh.) gefunden, das er auf Grund der In-
schrift zweifellos mit Recht den ywaixsiog A.O'utqcov nennt
(n^axtixa 1890,31 etc.). Bei meinem Besuche machte er mich
ferner darauf aufmerksam, dass östlich dieses Gebäudes noch
heute ein vielbenutzter Weg (von Oropos her), einem natür-
lichen Sattel folgend, von den nördlichen Höhen zum Sturz-
bach hinunterführt. Lag also das Badehaus für Frauen im
NO. des Bezirks, so müssen wir das für Männer im SW. su-
 
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