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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Lattermann, Heinrich: Zur Topographie des Amphiareions bei Oropos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0111
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ZUR TOPOGRAPHIE DES AMPHIAREIONS BEI ÖROPÖS 99

sich weder sprachlich noch sachlich die Erklärung rechtferti-
gen, dass die Canäle nur der Zuleitung von Wasser zu den
Quellen (oder vielmehr zu der einen) gedient hätten; die In-
schrift spricht ganz allgemein von der üöatog aycoyrj und den
üxö'vopoi, und bei beiden Ausdrücken kann man ebenso gut
an Zuleitungs- wie an Ableitungscanäle denken.—Schliesslich
erscheint es mir bedenklich, üjrövopoi gleichsam als Apposi-
tion zu üSatog dycoyf] zu verstehen; das Hesse sich doch wohl
nicht mit den Worten der Inschrift sagen. Es wird also ein
Gegensatz zwischen beiden bestehen; und da nun die üxö-
vopoi fraglos unterirdische Canäle sind, so bleibt für die i55c/.-
tog dycoyri nur eine offene Leitung übrig, die dann allerdings
wohl am wahrscheinlichsten mit der Quelle in Verbindung
gebracht wird. Auf eine Zuleitung (so Foucart, Rev. et.
gr. VI 6) wage ich dycoyrj nicht zu beschränken; vgl. die In-
schrift aus Tenos IG. XII 52, 872 (Michel, Rec. 1 387): üöatog
ayooyag öaai eiaiv toöv xwqlcov toutoov (Z. 52, 112; ähnl. Z. 56)
und die attische Inschr. Syll.2 536,10: dysrv {movopoug öid
toü xcoplou.

Z. 5 ff. Jtofjoai - {hjaei. Der Infinitiv kennzeichnet das Pro-
gramm; mit üfjögi (Z. 11) beginnen die Ausführungsbestim-
mungen im Ind. Fut. Zwischen beiden steht tdcppov 0Qii|avta
(dem wieder aQ^apevov untergeordnet ist) im Acc.; es ist sach-
lich als erste Maassnahme des Unternehmers geboten, muss
sich also dem folgenden ürjaei, wenn überhaupt, als Partici-
pium unterordnen; es erfüllt aber zugleich die Aufgabe, ürj-
aei wie eine Conjunction mit dem Vorhergehenden zu
verknüpfen, indem es sich, sachlich und grammatisch, dem
programmatischen xofjöai, unterordnet, das ja alle Einzelhei-
ten der Ausführung in sich begreift. Die Verbindung mit die-
sem Infinitiv wird dadurch noch enger, dass die Maassan-
gabe zugleich für den ganzen Canal und für den Arbeitsgra-
ben gilt und grammatisch natürlich dem nächstliegenden öxe-
töv durch das pev bei pfjxog angegliedert wird.

Z. 6-9. tö psv pfjxog dg^apsvov xtä. — pfjxog psv tö yey(pa)p-
psvov. Die Worte der Z. 9 sind genauer zu übersetzen: chin-
sichtlich der Länge also, wie geschrieben steht3, d. h. das
Participium yeyQctppsvov ist nicht adjectivisch, sondern sub-
 
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