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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Premerstein, Anton von: Phratern-Verbände auf einem attischen Hypothekenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0118
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A. V. PREMERSTEIN

ten Seitenkante. Die Enden der Zeilen 8. 9. 12 sind durch
Absplitterung beschädigt.

Die photographische Vorlage zur Abb. 1 sowie das Facsi-
mile Abb. 2 hat Herr Dr. Lattermann freundlichst für mich
angefertigt.

Der Schriftcharakter, die Orthographie, welche den Di-
phthong ou der Genetivendung in Z. 7 noch mit einfachem O.
dagegen in Z. 1. 2 mit OY ausdrückt1, und die schon von
dem amerikanischen Herausgeber vermerkte Identität des
’E^aioatpatog ’AvaqApoxiog (Z. 6 ff.) mit dem ’E^axoaxpaxog Nap-
olxpöop ’AvctcpXpGuog, der nach IG. II 869 um die Mitte des
vierten Jahrhunderts Prytane der Antiochis war2, weisen das
Denkmal ebenfalls der Zeit um 350 v. Chr. zu. Dieser und
den nächsten Jahrzehnten gehören auch weitaus die meisten
anderen Hypothekensteine 3 Attikas an, welche mit wenigen
Ausnahmen gleich dem vorliegenden Horos nicht aus den
Werkstätten berufsmässiger Steinmetze hervorgegangen sind,
sondern dieselbe rohe Zurichtung und Beschreibung durch
ungeübte Hände aufweisen 4.

Die hier gewählte Form des Pfandgeschäftes, die divf] etri
Apaei (Scheinkauf, Kauf auf Widerruf)5, hatte ihre besonderen
Vorteile, wenn mehrere Gläubiger auf ein Grundstück lie-
hen, indem dabei jeder von ihnen Teileigentümer des Pfand-
objectes bis zu dem von ihm dargeliehenen Betrage war und
dadurch allen Gleichheit des Ranges untereinander gewähr-

1 Für die Abkürzung der Demennamen auf Horos - Steinen, wie sie
hier in Z. 4. 7 f. 1 3 sich findet, bringt Robinson, a. a. O. 431 Beispiele bei.

2 J. Kirchner, Prosopogr. Attica I 332 Nr. 5036.

3 Die Litteratur über die Horoi bei Robinson, a. a. O. 431,1. Dazu noch
IG. II 5 p. 243 ff. Nr. 1063 b eff.; Jahn-Michaelis, Arx Athenarum 3 112
Nr. 45-51 ; A. Wilhelm, Beiträge zur gr. Inschriftenkunde 50 Nr. 38 ; W. Lar-
feld, Handbuch der gr. Epigraphik I 569 f. II 188 ff. 9.31 f.; E. Ziebarth,
Berliner philol. Wochenschrift 1908, 87.

4 E. Ziebarth, Berliner Sitzungsber. 1 897 I 670 f.; vgl. auch Larfeld,
a. a. O. I 182.

5 Dazu E. Szanto, Wiener Studien IX 1887, 279 ff. (=||usgew. Abh.
1906, 74 ff.); derselbe, Arch. - epigr. Mitt. XX 1897, 101 ff. (=Abh. 121 ff.),
wo vielfach auch die Hypothekensteine behandelt werden; H. F. Hitzig,
Griech. Pfandrecht 1 ff. 73 ff.
 
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