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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI issue:
[Heft 1-2]
DOI article:
Rodenwaldt, Gerhart: Zu den Grabstelen von Pagasae
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0133
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ZU DEN GRABSTELEN VON PAGASAE

121

struieren lässt. Die Fülle dieses Stoffes vereinfacht sich aus-
serordentlich, wenn wir die zahlreichen Exemplare, die einzel-
nen Compositionsscliemata angehören, zusammenfassen: 21
Bilder sind Totenmahle, 47 zeigen eine sitzende Figur, meist
mit einer oder mehreren stehenden vereinigt, das traditionelle
Schema der attischen Grabreliefs. Endlich finden wir auf
einer kleineren Reihe von Bildern Darstellungen, die die Ver-
suche eigenartiger und unabhängiger Gestaltungen zeigen.

Die Totenmahle (0eaa. Mvr]p. 313) gehören im grossen
und ganzen zu den am wenigsten erfreulichen Producten der
pagasaeischen Handwerker. Da die Erhaltung der Bilder, wie
Arvanitopullos mit Recht wiederholt betont, von der Quali-
tät der Ausführung in hohem Grade abhängig ist, haben die
Darstellungen der Totenmahle unter den verheerenden Ein-
flüssen der Zeit besonders gelitten. Vielfach lässt sich die
Bestimmung der Darstellung nur erraten, und verdankt dies
nur dem Umstande, dass sich die Erdfarben, darunter das
satte Rotbraun, mit dem Tische und Stühle, in diesem Falle
auch die für die Deutung massgebende Kline, gemalt sind,
besonders gut gehalten haben. Trotzdem haben sie für die
Erkenntnis der historischen Stellung der pagasaeischen Ste-
len ihre Bedeutung, da in ihnen ganz besonders das nahe
Verhältnis zur attischen Grabkunst zu Tage tritt. Einige
scheinen nur den Toten auf der Kline liegend enthalten zu
haben (5? 42?); auf anderen sitzt links auf einem Stuhle die
Gattin des Verstorbenen, oder der kleine Mundschenk steht
neben seinem Lager; endlich waren auf einigen sowohl Gat-
tin wie Mundschenk gemalt (27, 111). Von den architektoni-
schen Hintergründen, die die späteren hellenistischen Toten-
mahle, insbesondere die ostgriechischen, zu den Figuren hin-
zufügen, und der Fülle von Figuren und Symbolen, mit
denen jene, wie schon die älteren attischen Votivreliefs, den
Kern der Handlung umgeben, finden wir keine Spur; dage-
gen stimmen die Darstellungen völlig mit den einfachen
Totenmahlen der attischen Grabstelen überein x, mit denen

1 Conze, Grabreliefs 1164 ff. Tf. 252 - 57. Über das Verhältnis dieser
sogen. Totemnahle zu den Totenmahlen auf Votivreliefs vgl. Brückner, Orna-
 
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