Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 1-2]
DOI Artikel:
Rodenwaldt, Gerhart: Zu den Grabstelen von Pagasae
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0141
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZU DEN GRABSTELEN VON PAGASAE

129

mit der Wöchnerin Hediste (’Ecp. Tf. I). Es ist das einzige der
90 Gemälde, auf dem die Figuren nicht reliefmässig nebenein-
ander stehen, sondern hintereinander im Raume verteilt sind.
Gleichzeitig ist auch ihre Grösse im Verhältnis zur Fläche
eine ganz andere; sie sind relativ beträchtlich kleiner, und
eine grosse Fläche über ihren Köpfen ist der Darstellung
der Architektur überlassen. Da wir nun einen ähnlichen Ge-
gensatz zwischen attischen Naiskoi und Stelenreliefs haben,
die pagasaeischen Bilder aber ganz unter dem Einflüsse der
attischen Grabreliefs stehen, erhebt sich von vornherein die
Frage, ob auch hier die besondere Gestaltung des Bildes
durch die Form des Rahmens bedingt ist.

Ausser diesem Bilde haben sich noch auf fünf weiteren
Naiskoi (9, 1 7, 1 25,142, 143) die Darstellungen mehr oder min-
der gut erhalten; die Gattung ist überhaupt im Verhältnis
zu Attika in Pagasae sehr spärlich vertreten. Zwei von ihnen
(9 und 142) tragen auf dem oberen Streifen der von der Archi-
tektur eingeschlossenen Fläche die Inschrift. Dadurch ist die
durch die Architektur angeregte Raumvorstellung aufgeho-
ben, und die unten übrig bleibende Fläche enthält dem ent-
sprechend eins der üblichen Stelenbilder1. Das Bild der Stele
19 dagegen ist zwar schlecht erhalten, doch erkennt man,
dass wie bei der Stele der Hediste die ganze von der Naiskos-
architektur umrahmte Fläche von dem Bilde eingenommen
war. Der Grund ist dunkel gewesen; es lässt sich leider nicht
mehr feststellen, ob er nur eine einfache Wand oder eine aus-
führliche Andeutung der Architektur enthielt2. Dagegen ist
wenigstens eine stehende Figur in der Mitte erhalten, die im
Verhältnis zur Höhe des Bildes noch kleiner ist als die Per-
sonen des Wöchnerinnenbildes. Dieselbe relative Kleinheit
der Figuren dürfen wir für den Naiskos 143 annehmen, ob-
wohl dort der obere Teil zerstört ist. Die erhaltene Bildfläche

1 Vgl. den Naiskos der Nikippe (Conze 37 T. 16) mit gemalter Darstel-
lung im Athener Nationalmuseum. Auch hier ist oben ein Streifen frei
gelassen.

2 Eine Architektur wie die auf Stele 1 hätte stärkere Spuren hinterlas-
sen; immerhin könnten die Reste brauner Farbe links und der gelbe Strei-
fen darüber in etwa dreiviertel Höhe von einer Querwand herrühren.

ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXV

9
 
Annotationen