Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 1-2]
DOI Artikel:
Rodenwaldt, Gerhart: Zu den Grabstelen von Pagasae
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0147
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZU DEN GRABSTELEN VON PAGASAE

135

schied schwerlich auf zeitlicher Entwickelung, sondern auf
traditioneller Gebundenheit der Stelenbilder. Im Ganzen sind
die Übereinstimmungen so gross, dass sie, mindestens für das
dritte Jahrhundert, eine Bestätigung für die Rückführung
römischer Copien auf griechische Originale abgeben können;
bedenklich aber wäre es, negativ allein daraus die Unmög-
lichkeit anderer Compositionsweisen zu beweisen.

Der Wert, den die Grabstelen von Pagasae für die Kenntnis
der Geschichte griechischer Malerei haben können, ist, wenn
diese Ausführungen richtig sind, nur ein indirecter und ver-
mag die Bedeutung der pompejanischen Gemälde nicht zu
verringern; so spät und so schlecht diese zum Teil sind,
stehen sie doch immerhin in directer Abhängigkeit von der
griechischen Tafelmalerei. Dagegen sind die Stelen unschätz-
bar für griechische Coloristik und Maltechnik und in dieser
Bedeutung bereits von Arvanitopullos gewürdigt worden, der
sie mit Recht in dieser Beziehung hoch über die pompejani-
schen Gemälde stellt. Selbst die sorgfältigsten römischen
Copien können uns keine Vorstellung von der technischen
Ausführung der Originale geben, und, inwieweit die Farben
für die Originale verwendbar sind, bedarf noch der Unter-
suchung1. Für die Technik verdanken wir Arvanitopullos
äusserst eingehende Beschreibungen. Die Bildfläche ist in kei-
nem Falle anders bearbeitet als die übrige Stelenfläche; eine
besondere Glättung ist wohl im Interesse des besseren Haftens
der Farben vermieden. Auch von einer besonderen Grundie-
rung der Bildfläche vor dem Aufträgen der Farben ist keine
Spur vorhanden. Dagegen finden wir auf einer ganzen Reihe
von Bildern, z. B. 9, 20, 23, 25, 30, 50, 54 u. a. eine ausführliche
Vorzeichnung, die sich nicht auf die Conturierung und all-
gemeine Angabe der Formen beschränkt, sondern bis in die
geringsten Einzelheiten der Gewandbehandlung ausgeführt
ist. Bei dem besten Beispiele dieser Art, der Stele der Archi-
dike (20, DEcp. Taf. 2), wo nur der Boden und die Stuhlbeine
farbig intact erhalten sind, könnte man zunächst überhaupt

1 Der einzige, wenig glückliche Versuch in dieser Richtung sind die
Bemerkungen von Winter, 55. Berliner Winckelmannsprogr. 1 I ff.
 
Annotationen