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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Prinz, Hugo: Bemerkungen zur altkretischen Religion, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0163
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BEMERKUNGEN ZUR ALTKRETISCHEN RELIGION 1 51

logischen Entdeckungen des letzten Jahrzehnts auf Kreta
immer wieder von neuem die Continuität der minoisehen
Kultur von ihren frühesten Anfängen bis zu ihrem Ausgange
bewiesen. Die Entwickelungskette vom Frühminoischen zum
Spätminoischen ist eine absolut geschlossene. Die Übergänge
von einer Periode zur anderen lassen sich ohne Mühe, be-
sonders auf dem Gebiete der Keramik* 1, der Schrift2 und der
Palastanlagen 3 aufzeigen. Die gleiche Continuität findet sich
bei einer Reihe Grabanlagen. Das ältere Kuppelgrab von
H. Triada 4 (Steinring mit Lehmkuppel darüber) ist frühmi-
noisch, die kleinen Grabkammern, welche kreuz und quer
davor liegen, sind z. T. erst in mittelminoischer Zeit ange-
legt worden. In dem mittelminoischen Kuppelgrab 5 an der-
selben Stelle haben sich auch einige spätminoische Frag-
mente gefunden. Ähnlich sind die Verhältnisse in Kumasa 6
in der Messara. Vor den Eingangstüren der drei Kuppel-
gräber (Steinring mit Lehmkuppel wie das ältere Grab in
H. Triada), die rein frühminoisch sind, liegen wiederum vier-
eckige Grabkammern, in denen nur Mittelminoisches gefun-
den wird. Zufällig ist dieses Festhalten an alter Sitte auf
keinen Fall. Es ist nur verständlich, wenn die Bevölkerung
während dieser Epochen demselben Stamme angehört hat.

Ein einmaliger oder gar mehrfacher 7 Bevölkerungswech-

können die Unterabteilungen der einzelnen Perioden als feste Grenzen be-
zeichnet werden.

1 Vgl. bes. die ausgezeichnete Behandlung der Keramik von Knossos
durch Mackenzie, JHS. XXIII 1 903, 1 57 ff.

2 Vgl. dafür jetzt Evans, Scripta Minoa I.

8 Den Beweis hierfür hat Noack, Ovalhaus und Palast in Kreta erbracht.

4 Halbherr, Mem. Inst. Lomb. 1905, 235 ff. Tav. VIII ff.

5 Paribeni, Mon. ant. XIV 678 ff.

6 Die hier von Xanthudidis aufgedeckten Gräber mit dazugehöriger
Ansiedelung sind noch unpubliciert. Vgl. bis jetzt Xanthudidis, BSA. XII
10 ff. und A. Mosso, Escursioni nel Mediterraneo 216 Fig. 120.

7 So nimmt Kretschmer, Glotta I 21.f. (sich auf Reisch, Mitt. d. Wien,
anthr. Gesellsch. XXXIV Sitz.-Ber. 1 3 ff. stützend) folgende Bevölkerungs-
wechsel an: 1) Early Minoan - Middle Minoan II: Eteokreter.

2) Middle Minoan II - Late Minoan I: Pelasger.

3) Late Minoan I - Late Minoan II: Achäer.

4) Late Minoan III: Dorier.
 
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