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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Prinz, Hugo: Bemerkungen zur altkretischen Religion, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0166
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154

H. PRINZ

ser Zeit ihre Gründung verdanken h Geschützte, zur Verteidi-
gung geeignete, strategisch wichtige Felsplateaux werden zur
Siedelung ausgewählt. Zwei Beispiele nenne ich vor allem:
Priniä1 2 und Praisos3, letzteres besonders wichtig, weil es
zeigt, dass die Eteokreter, soweit sie nicht schon vorher ab-
gewandert 4 sind, erst in dieser Zeit endgültig in die Berge
zurückgedrängt werden.

Diese kurzen historischen Auseinandersetzungen müssen
hier genügen; das wesentliche Moment für mein Thema ist
der ungriechische Charakter der minoischen Kultur5.

Für die minoische Religion steht uns fast nur ein
reiches bildliches, durch die Ausgrabungen ständig wachsen-
des Material6 zur Verfügung. Die Schwierigkeit der Inter-
pretation ergibt sich bei dieser Einseitigkeit7 von selbst.

1 Ein Ansiedelungstopographie sämtlicher Städte und Siedelungen auf
Kreta, soweit das Material bisher vorliegt, wäre äusserst lohnend.

2 Pernier, Bolletino d’arte II 441 ff.; Mein. Ist. Lomb. XXII 1910, 53 ff.;
vgl. auch Karo, Arch. Anz. XXIV 1909, 96 ff.—Der antike Name hat sich
bisher nicht feststellen lassen.

3 Bosanquet, BSA. VIII 229 ff.; Halbherr, Amer. Journ. of arch. V 1901,
371 ff.—Funde aus älterer Zeit sind ganz vereinzelt: etwas neolithische und
Kamaresware in der Höhle von Skaiais, BSA. VIII 235. Auf eine bedeuten-
dere Ansiedelung in minoischer Zeit kann daraus nicht geschlossen wer-
den ; vgl. auch Burrows, a. a. O. 1 51 f.

4 Vgl. hierzu Herodot I 173; VII 170/171. —Der Abwanderungsprocess

mag zum Teil schon bei der ersten griechischen Einwanderung begon-
nen haben.

6 Ich muss dies immer wieder betonen, weil man in neuerer Zeit mehr
denn je dazu neigt, Denkmäler dieses Kulturkreises aus späteren griechi-
schen Vorstellungen zu erklären; vgl. die Deutung des Sarkophages von
H. Triada durch v. Duhn, Archiv f. Religionsw. XII 161 ff.; Petersen, Arch.
Jahrb. XXIV 162 ff. — Über diesen Sarkophag vgl. Teil II der Bemerkungen.

Zusammengestellt von Evans, JHS. XXI 1901, 99 ff.; Milani, Studi e
Materiali I 1 ff. 1 65 ff. II 1 ff. III 1 ff.; Karo, Archiv f. Religionsw. VII 11 7 ff.
VIII 144 ff. Vgl. auch B. E. Williams bei Mrs. Boyd-Hawes, Gournia 51 ff.;
A. Mosso, Escursioni 213 ff.; Lagrange, La Crete ancienne.

7 Eine zuverlässige Zusammenstellung der kretischen Kulte aus histo-
rischer Zeit liegt bis jetzt nicht vor. Wenn sie einmal vorhanden ist (und
sie ist ein Bedürfnis), wird es möglich sein, die ungriechischen Elemente
auszuscheiden und das Weiterleben der religiösen Vorstellungen minoi-
scher Zeit zu erkennen. — Für den kretischen Apollon hat neuerdings
 
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