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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Prinz, Hugo: Bemerkungen zur altkretischen Religion, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0172
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160

H. PRINZ

Auf einem Goldring' aus Mykenai (Evans, JHS. XXI
1901,159 Fig\ 39) 1 sind die Löwen an die Säule angebun-
den. Mehr im Schema an das Löwentor erinnert eine Gemme
aus Mykenai, Evans a. a. O. 158 Fig. 36 2; nur sind hier Grei-
fen 3 an Stelle der Löwen getreten.—Aufrechtstehende Sphin-
gen, antithetisch zu beiden Seiten einer Säule angeordnet,
sind auf der unteren Leiste der Elfenbeinlyra4 aus dem
Kuppelgrabe von Menidi (Kuppelgrab von Menidi Taf. VIII
1 0) dargestellt5.

Noch weiter geht die Abbreviatur bei einer Reihe ande-
rer Darstellungen, auf denen die Säule geschwunden ist und
die Tiere ihre Vorderfüsse auf eine Basis setzen; so auf Gem-
men aus Mykenai (Evans, a. a. O. 159 Fig. 37 6: Widdersphin-
gen mit gemeinsamem Kopf; Fig. 38 7: Löwen mit gemein-
samem Kopf), und aus Kreta (Evans, a. a. O. 161 Fig. 41 :
Löwen, oben zwischen ihnen Astralsymbol).

Ferner gehört noch hierher ein Siegelabdruck aus Zakro,

1 = Furtwängler, Gemmen III 51 Fig. 32; Milani II 26 Fig. 152. — Die
von dem Sattelholz herabhängenden Gebilde sind wahrscheinlich Gewän-
der, die als Votivgaben aufgehängt sind; vgl. die Gemme aus dem Kuppel-
grab beim Heraion (Furtwängler, Gemmen I Taf. II 42), die zu den Seiten
eines Stierkopfes mit Doppelaxt zwischen den Hörnern Gewänder zeigt.
Die Erklärungen von Evans a. a. O., der sie als Knoten auffasst, und Furt-
wängler, a. a. O. III 51, 5, der an Fischreusen (?) denkt, sind unhaltbar.

2 —Milani, a. a. O. II 26 Fig. 153.

3 Greif und Sphinx sind in die minoische Kunst aus dem chetitischen
Kulturkreise gekommen. Während die Sphinx im allgemeinen eine rein
decorative Rolle spielt, erscheint der Greif häufiger als Göttertier. Dass
Greifen an Stelle der Löwen treten, kann nicht weiter Wunder nehmen,
Parallelen dafür aus anderen Gebieten lassen sich ohne Mühe beibringen.

4 So von Sta'is, Collection mycenienne 142 f. mit Recht zusammenge-
setzt und gedeutet.

B Nichts mit einer Säule zu tun hat das Gebilde auf einer Gemme aus
Zero im östlichen Kreta, Evans, a. a. O. 1 60 Fig. 40, sowie die von Evans
ebenda citierte Gemme aus einem Grabe in Ialysos, Furtwrängler, Gem-
men I Taf. III 20; hier handelt es sich sicher um ein pflanzliches Gebilde
zwischen den Löwmn; vgl. dafür die Gemme aus Goulas, Evans, a. a. O.
1 54 Fig. 32.

6 = Furtwängler, Gemmen I Taf. III 24.

7 = Furtwängler, a. a. O. I Taf. III 23.
 
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