KERAMEIKOS - STUDIEN
189
1) Die räumliche Einheit der Massengräber der Athener
ist in ihrer Bedeutung bisher nicht zur Genüge betont wor-
den, lediglich wie es scheint weil eine ohne Begründung
hingeworfene Conjectur C. F. Hermanns (Philologus III 518)
seit Schubart in die Texte aufgenommen ist; erst Spiro hat
sie wieder aufgegeben. Pausanias schreibt vor seiner Auf-
zählung der einzelnen Gräber, § 4: egti 8s xai Jtaoi pvfjpa
[C. F. Hermann pvfjpata] ’Aihqva 1,015, 0x00015 axoüavEiv onvsxE-
asv ev ts vanpaxiau; xal ev pa/^aig xE^aig. In der Tat bezeichnet
die Überlieferung vom fünften vor- bis zum dritten nach-
christlichen Jahrhundert diese Massengräber durchweg sin-
gularisch. Thukydides II 34 sagt: ttÜEaoiv onv £5 rö Si]pö-
aiov crfjpa, 0 eotiv eju ton xaXXlaton xQoaotEion xfjg itoXeooc, xal
ai£i £v antco haxtonai ton? ex tcov xoAipoov. Dabei ist ofjpa in
dem Sinne gebraucht, wie auf den Grenzsteinen dieser Zeit
öqoc, ofjLiatog, z. B. IG. II 1071, zur Bezeichnung eines Grab-
bezirkes. Thukydides wiederholt den Ausdruck am Ende des
Capitels in den S. 187 angeführten Worten. Ebenso bezeich-
nen die Leichenreden die Gesamtheit dieser Gräber als toSe
to pvfjpa, besonders deutlich Lysias II 63, Plato Menexenos
242 BC; vgl. dazu ÖQ05 pvrjpato? IG. II 1069 ff.; gleichbedeu-
tend steht ö8e 6 tacpog Demosth. LX 30. Im zweiten vorclir.
Jahrhundert heisst die ganze Anlage urkundlich to jtoXnav-
8qeiov, in der Epheben-Inschrift IG. II 471 Z. 22: Eitoifjoavto
8e xal T0I5 EJtitaqpuoig [8QÖpov] ev otiAoi? töv ts axo ton xoXnav-
Sqeiod . . Pausanias’ Worte sind eben citiert. Noch im III.
Jahrli. n. Chr. sagt Menander HeqI exiSeixtixcöv (Rhet. gr. III
p. 418 Spengel): XEyEtai xag3 bAörp'aiou; Exitdcpi05 6 xaö’ Exa-
atov Eviantöv ertl T015 xextooxÖoiv ev T015 xobipoi5 Xsy6psvo5 Xöyo5'
EiXrjqiE 8e tf]v xpoapyogiav onSapohsv d'XXoD-sv rj dxo ton XiyEO'&ai
ex’ antco rep arjpati. Vgl. auch, wie die Stadt Heraklea am
Pontos ihre im Kampfe gegen Zipoites von Bithynien Gefal-
lenen begräbt, Memnon 1 3, 1 7 (FHG. 3, 535): ton5 ocpEtEQonc;
vEXQong . . dvaXaßövtE? xal xanaavtsg . . . xal td data tcov avrigt]-
pivcov avaxopiaavtE? ei? tf]v xöXiv Ejucpavöög ev tcp tcov age-
nts 00 v Hfaipav p v fj p a t1.
Die Massengräber waren also insgesamt in einen Bezirk
eingeschlossen. Seine Form muss eine mehrere Stadien lang
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1) Die räumliche Einheit der Massengräber der Athener
ist in ihrer Bedeutung bisher nicht zur Genüge betont wor-
den, lediglich wie es scheint weil eine ohne Begründung
hingeworfene Conjectur C. F. Hermanns (Philologus III 518)
seit Schubart in die Texte aufgenommen ist; erst Spiro hat
sie wieder aufgegeben. Pausanias schreibt vor seiner Auf-
zählung der einzelnen Gräber, § 4: egti 8s xai Jtaoi pvfjpa
[C. F. Hermann pvfjpata] ’Aihqva 1,015, 0x00015 axoüavEiv onvsxE-
asv ev ts vanpaxiau; xal ev pa/^aig xE^aig. In der Tat bezeichnet
die Überlieferung vom fünften vor- bis zum dritten nach-
christlichen Jahrhundert diese Massengräber durchweg sin-
gularisch. Thukydides II 34 sagt: ttÜEaoiv onv £5 rö Si]pö-
aiov crfjpa, 0 eotiv eju ton xaXXlaton xQoaotEion xfjg itoXeooc, xal
ai£i £v antco haxtonai ton? ex tcov xoAipoov. Dabei ist ofjpa in
dem Sinne gebraucht, wie auf den Grenzsteinen dieser Zeit
öqoc, ofjLiatog, z. B. IG. II 1071, zur Bezeichnung eines Grab-
bezirkes. Thukydides wiederholt den Ausdruck am Ende des
Capitels in den S. 187 angeführten Worten. Ebenso bezeich-
nen die Leichenreden die Gesamtheit dieser Gräber als toSe
to pvfjpa, besonders deutlich Lysias II 63, Plato Menexenos
242 BC; vgl. dazu ÖQ05 pvrjpato? IG. II 1069 ff.; gleichbedeu-
tend steht ö8e 6 tacpog Demosth. LX 30. Im zweiten vorclir.
Jahrhundert heisst die ganze Anlage urkundlich to jtoXnav-
8qeiov, in der Epheben-Inschrift IG. II 471 Z. 22: Eitoifjoavto
8e xal T0I5 EJtitaqpuoig [8QÖpov] ev otiAoi? töv ts axo ton xoXnav-
Sqeiod . . Pausanias’ Worte sind eben citiert. Noch im III.
Jahrli. n. Chr. sagt Menander HeqI exiSeixtixcöv (Rhet. gr. III
p. 418 Spengel): XEyEtai xag3 bAörp'aiou; Exitdcpi05 6 xaö’ Exa-
atov Eviantöv ertl T015 xextooxÖoiv ev T015 xobipoi5 Xsy6psvo5 Xöyo5'
EiXrjqiE 8e tf]v xpoapyogiav onSapohsv d'XXoD-sv rj dxo ton XiyEO'&ai
ex’ antco rep arjpati. Vgl. auch, wie die Stadt Heraklea am
Pontos ihre im Kampfe gegen Zipoites von Bithynien Gefal-
lenen begräbt, Memnon 1 3, 1 7 (FHG. 3, 535): ton5 ocpEtEQonc;
vEXQong . . dvaXaßövtE? xal xanaavtsg . . . xal td data tcov avrigt]-
pivcov avaxopiaavtE? ei? tf]v xöXiv Ejucpavöög ev tcp tcov age-
nts 00 v Hfaipav p v fj p a t1.
Die Massengräber waren also insgesamt in einen Bezirk
eingeschlossen. Seine Form muss eine mehrere Stadien lang