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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Brueckner, Alfred: Kerameikos-Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0218
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206

A. BRUECKNER

durch die Jünglinge geschah, die am Agon beteiligt waren,
ist das Neue, was das Bild und sein Zusammenhang zu fol-
gern erlauben.

Ein Jüngling von gleichem Alter und Körperbau wie
jener ist auf die Stufe einer Stele gleicher Form wie jene
getreten, und ist im Begriff eine Binde um den oberen Teil
des Steines zu schlingen; die Haltung der Hände macht
deutlich, wie die rechte das kürzere Ende anzieht und die
linke darüber die Binde zur Schleife winden wird. Eine zweite
Binde ist bereits um den unteren Teil des Steines geknotet,
ihre Enden liegen nach links hin über der Stufe. Ein paar
schräge Linien links neben dem Fuss der Stele deuten auf
einen Gegenstand, der daneben angelehnt war, vielleicht
einen Schild.

Die frische Erfassung der momentanen Bewegung und
die Energie des agonistischen Interesses gemahnen bei bei-
den Bildern an den Diskoboi des Myron. Namentlich bei
dem zweiten erinnert der Umriss des vollen Haares und
die Andeutung der Haarspitzen noch an die Weise der Meis-
ter der Schalenmalerei. Auch die schlichte Stelenform ist
mehr der älteren als der jüngeren Zeit der weissgrundi-
gen Lekythen eigentümlich. Ebenso führt die monochrome
Ausführung der Bilder, die Anwendung des dunklen Firnisses
für die Ornamente und die steilere Gesamtform des Gefäs-
ses auf eine Datierung kaum unter die Mitte des fünften
Jahrhunderts hinab.

3) bin ich in der glücklichen Lage, von Herrn Ephoros
Dr. Kastriotis auf die sehr bemerkenswerten Grabfunde, wel-
che er vor einem halben Jahre im Garten des Generals Herrn
Dimopulos in der Nachbarschaft des Botanischen Gartens
beobachtet hat, hingewiesen zu sein und daraus eins der
wichtigsten Stücke auf Taf. X veröffentlichen zu können. Die
Lekythos von gefälligerer, mehr geschwungener Form ist bis
über die Schulter gut erhalten, Hals und Mündung fehlen;
die Gesamthöhe war dieselbe wie bei 1) und 2), etwa 28 cm.
Das Weiss des Körpers und der Schulter ist rein; das Übrige
tief schwarz, Schulter und Saum über dem Bildfeld waren
ohne Ornament. Die Zeichnung ist blassrot mit Anwendung
 
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