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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Brueckner, Alfred: Kerameikos-Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0235
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KER AMEI KOS - STUDIEN

223

Nach diesen beiden Landsclilachten und nach der Ent-
scheidung, welche gleichzeitig Konons Schiffe bei Knidos
herbeiführten, ist der korinthische Krieg acht Jahre lang hin-
geschleppt worden, bis die Verhandlungen mit dem Perser-
könige den Abschluss brachten. Schläge von der Bedeutung,
welche die Grösse unseres Denkmals und den Tod minde-
stens zweier Strategen verursacht hätten, haben sich nicht
wiederholt; auch waren die Athener später nicht mehr so
gleichmässig sv Koqlvüool xai tp Boicotolc; am Kriege beteiligt,
wie die Überschrift des Denkmals zur Voraussetzung hat.
Sparta beschränkte sich auf die Verteidigung des Peloponne-
ses, auf den Kampf um Korinth und den Isthmos. Athenische
Bürger und Söldner unter Iphikrates hatten zwar am Kriege
bei Korinth noch ferner teil; dass aber die Böoter zu ihrem
vier Jahre noch andauernden Kampfe gegen Orchomenos die
Bundeshilfe in Anspruch genommen hätten, ist nicht zu be-
legen und nach den Andeutungen, die Andokides III 20
im Jahre 391 über die böotischen Verhältnisse macht, un-
wahrscheinlich. Von 390 ab aber legt Athen das Schwerge-
wicht seiner Beteiligung am Kampfe auf die See. So dürfen
wir sicher sein, dass eben die Schlachten des Jahres 394 der
Anlass des aufgefundenen Denkmals gewesen sind, von ihnen
besonders die Schlacht bei Korinth, die noch Demosth. XX
52 als f| peydkr] pd)p] bezeichnet.

Nach dem Verlaufe des Feldzuges sind Hunderte von
Namen auf dem unteren Teile der Platte anzunehmen, zumal
unter den sechs Phylen, welche dem Angriffe der Lakeclai-
monier erlegen waren. Ein Vergleich mit den anderen erhal-
tenen Gefallenenlisten lehrt, dass auf ihnen — mit einziger
Ausnahme von IG. I 445 — die Columnenbreite und auch
die Zeilenhöhe doppelt so gross genommen sind, während
hier die Beschriftung die gedrängteste war. Bei einer Zeilen-
höhe von 7 mm und einem Zeilenabstand von 4 mm bean-
spruchten hundert Namen unter einer Phyle 1,10 Columnen-
Höhe, dazu kommen oben 58 cm; so dass die Gesamthöhe
der Platte schwerlich unter 2 m geblieben ist, bei oben be-
rechneter Breite von etwas über 1 m. Auf Grund dieser Erwä-
gungen ist das Schema der Wiederherstellung in Abb. 6 von
 
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