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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Brueckner, Alfred: Kerameikos-Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0239
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KER AMEI KOS - STUDIEN

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vielmehr einen Choriambus, die aetju als Kürzen gemessen,
die Reiterfiguren als Längen. Darum ist es mir glaublicher,
dass den Raum links ein einzelner, nach aussen gekehrter
Reiter füllte, der anders als der rechts mit eingelegter Lanze
in die Weite sprengen mochte.

So schloss der Fries mit seinen vier Gestalten die hohe
ebene Fläche der Inschrift ab, im Rhythmus seiner Gliede-
rung einem Ornamente verwandt, aber in der gleichen Rich-
tung der Reiter der Art des Herganges entsprechend, mit
der Knappheit eines Epigrammes das Wesentliche, das auf
dem Staatsdenkmal von der Begebenheit festzuhalten war,
heraushebend, das würgende Handgemenge der Hopliten
durch die Mittelstellung und die Richtung des Paares auf
den Beschauer betonend, darumher die Beteiligung der Rei-
ter andeutend. Der Klarheit der Gruppierung entspricht die
Sauberkeit und Feinheit der Arbeit, die an die besten Werke
des fünften Jahrhunderts erinnert — ein Umstand, der selbst
nach den vielen Bestossungen des Reliefs 1 noch hervorleuch-
tet. Der Auftrag, dies Denkmal für die Stadtgemeinde auszu-
führen, ist einem bewährten Künstler zu teil geworden.

Er hat seine Aufgabe dem Herkommen gemäss ausge-
führt. Auch ohne dass sichere Reste der Bemalung an dem
Bruchstücke erhalten sind, wissen wir, dass lebhafte Farben
hinzu traten, mehr zum Schmucke des Ganzen, als dass es
zur Verdeutlichung ihrer bedurft hätte; das lesbische Kyma,
das oben und vielleicht auch zu beiden Seiten auf dem Rah-
men sich hinzog, fasste als Blätterreihe zierlich das Bild ein.

1 Am Hopliten ist weggebrochen der obere Rand des Helmbusches,
Gesicht und vorderer Teil des Halses, der obere Rand des Schildes, der
Daumen der 1. Hand, bestossen der r. Oberarm, weggebrochen r. Unterarm
und Hand, bestossen vielfach die Falten, namentlich die der unteren Gür-
tung über der r. Hüfte; ein bestossener Rest über der rechten Hüfte in
Höhe der unteren Gürtung kann vom Ende der Schwertscheide herrühren.
Am Unterliegenden ist das Gesicht von den Augen abwärts weggebrochen,
die 1. Schulter und r. Hand und der Schildrand bestossen. Am Reiter Hut,
Nase, Wange, beide Arme und Hände, 1. Knie und Fuss, am Pferde das
Auge, die Nüstern, die mittlere Partie der Mähne und das 1. Vorderbein
bestossen.
 
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