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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Brueckner, Alfred: Kerameikos-Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0240
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228

A. BRUECKNER

So erschien der ernste Vorgang durch den Adel der Typen,
den Rhythmus ihrer Verteilung, den Schmuck der Bemalung
im Werke des Künstlers ins Festliche und Feierliche gewan-
delt und gesteigert. Ihm schwebte es nicht vor, aus der
Schlacht von Korinth ein Bild zu schaffen, wie es der Wirk-
lichkeitsdrang der späteren Kunst aus ähnlichem Anlass sich
zur Aufgabe gestellt hat. Mochten die langen Listen darun-
ter überliefern, wie vieles Blut den Phylen der Athener die
verlorenen Schlachten des Jahres gekostet hatten: derjenige,
der im Bilde unterliegt, ist der Feind schlechthin, und, der
ihn überwältigt, der Athener. Nicht der Opfertod fürs Vater-
land, nicht das Leiden der Streiter noch die Trauer um ihren
Tod ist das Ziel der Darstellung. Nur wie durch das Spiegel-
bild, von der Seite des Feindes her, deutet sie die Gefahren
der eigenen Partei an, mit Euphemismos, der das Finstere
bannt. Überhaupt kümmert sie der wirkliche Hergang nur
so weit, dass sie die Waffengattungen, welche seitens der
Bürgerschaft beteiligt waren, so wohl Ritter als Hopliten,
in Typen einstellt.

Zum unmittelbaren Vergleiche mit diesem Bildwerk be-
sitzen wir noch die Beschreibung des Reliefs, welches über
der Grabinschrift derer angebracht war, die vor Potidaia 432
gefallen sind. Fauvel hat das Relief noch gezeichnet; freilich
ist unsere Kenntnis davon, da Zeichnung und Relief jetzt
verschollen sind, auf Boeckhs Beschreibung der Zeichnung
beschränktl. Dargestellt waren drei nackte Hopliten, mit run-
den Schilden und Helmen und Lanzen bewehrt; zweien von
ihnen wehte die Chlamys von der Schulter. Links vom Be-
schauer lag einer am Boden, getroffen vom Speere des Mitt-
leren; der dritte rechts schwang, abgewandt von jenem Kämp-
ferpaare, die Lanze. Es ist nicht unmöglich, dass Fauvel
das Relief noch vollständig sah. Dass auf ihm die Ritter feh-

1 CIG. I S. 906 add. Nr. 170; IG. I 442; Conze, Attische Grabreliefs
Nr. 1155. Boeckh beschreibt das Relief: repraesentantur tres bellatores nudi,
clypeis rotundis galeisque et hastis armati, in his duo chlamyde ex humero
dependente; qui in sinistra adspectanti est, iacet humi hasta medii ictus;
dexter ab his aversus hastam vibrat ut pngnans.
 
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