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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Frickenhaus, August: Heilige Stätten in Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0253
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HEILIGE STÄTTEN IN DELPHI 241

Die altertümliche Form des Corridors mit den in die Front-
seite umbiegenden Parastadenwänden bestimmt mich, diesen
Bau der 'grünen’ Periode zuzuweisen. Karo (217) datiert ihn
zwar in das IV. Jahrh., aber wir wissen noch sehr wenig über
die Geschichte der Polygonaltechnik; auch sind die sicher
älteren Altäre schon ähnlich angelegt.

Wie die westliche Bezirkshälfte in der 'grünen’ Periode
nach Norden zu begrenzt war, lässt sich nicht mehr erken-
nen; vielleicht liess man an dieser Stelle ältere Anlagen
bestehen. Aber als die Tholos entstand, scheint auch die
'grüne’ Ecke nördlich von ihr entfernt worden zu sein: etwas
nördlich davon liegen die sehr dürftigen Reste einer Poros-
wand (blau). Die letzte Erweiterung aber erfuhr der Bezirk
bei der Anlage des neuen Kalksteintempels, für den (ähnlich
wie bei dem Porostempel) die Rückwand nischenartig ein-
geschnitten wurde b Die damals entstandene neue Mauer
(schwarz) zeigt Quadern, die ringsum einen glatten Rand-
streifen haben und dazwischen rauh gepickt sind; die wag-

Parallelen wusste, ein Propylon ergänzt, für das die Ruinen keinen Anhalt
geben. Furtwängler (Aegina I 490) identificiert die besprochene Kammer-
gruppe richtig mit dem dpqajtobsTov der Inschrift IG. IV 39, 1 3 ; dieselbe
Deutung hatte Homolle für Delphi vorgeschlagen, was Poulsen sehr mit
Unrecht abwies. — Ein drittes noch nicht erkanntes Beispiel einer Vorhalle
mit umbiegenden Parastaden scheint der Tempel des athenischen Aiovncnov
ev Tupvat? (AM. XX 1 895, 1 73 Abb. 8) zu sein; über ihn werde ich an ande-
rem Orte handeln.

1 Vgl. die Photographie Karo T. 7. Die östliche und westliche Begren-
zung der Tempelnische auf dem Plan ist erst noch zu begründen, weil die
bisherigen Pläne die modernen und alten Teile der Stützmauern nicht
scheiden. Westlich des Tempels lief die Wand anscheinend in einer Entfer-
nung von etwa zwei Metern vorbei, weil an der Nordwand die Stelle der
inneren Ecke erhalten scheint: in der 4. Reihe von unten ist die am weite-
sten links befindliche Quader am 1. Rand 8 cm breit nicht glatt gearbeitet,
sondern trägt noch, den Werkzoll; auch die äusserste Quader der 3. Reihe
ist in ihrer 1. Hälfte (ca. 40 cm) nicht abgeai'beitet. Ebenso trägt am östli-
chen Ende der 'schwai'zen’ Nordmauer die äusserste Quader der obersten
sicher antiken Reihe eine ähnliche Verdickung. Damit scheinen die Stellen
bezeichnet, wo die nord-südlich verlaufenden Schenkel anse zten; im wei-
teren Verlauf mündeten diese wahrscheinlich in die älteren 'roten’ (im
Westen) und ' blauen’ (im Osten) Mauern ein.
 
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