Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 3-4]
DOI Artikel:
Frickenhaus, August: Heilige Stätten in Delphi
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0263
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HEILIGE STÄTTEN IN DELPHI 251

gewesen sein. Wer aber trotzdem hier den Stein suchen will,
der ist vor allem verpflichtet den jtsQißcAog nachzuweisen.
Nun liegt zwar nördlich des besprochenen Baues, der selbst
nicht so heissen kann, eine sehr alte Stützmauer aus Bruch-
steinen, auch ist nach Osten durch die grosse Halle und nach
Süden durch die später zu besprechenden Stützmauern ein
Abschluss hergestellt; aber nach Westen, wo gleich daneben
das thessalische Weihgeschenk steht, ist keine Spur irgend
einer Begrenzung vorhanden. Wer nun endlich noch über-
legt, dass ja alle hier befindlichen Monumente relativ jung
sind, was bereits Homolle aufgefallen ist ', der wird mit
uns die bisherige Bestimmung des Neoptolemos-Temenos
für falsch erklären.

Die ganze vorstehende, rein negative Beweisführung
wäre aber überhaupt unnötig gewesen, wenn wir vorher das
südlich anschliessende Gebiet näher untersucht hätten; so-
weit es uns hier interessiert, ist es auf der nach neuen Ver-
messungen angefertigten Skizze Abb. 5 dargestellt. Nach den
oben mitgeteilten Worten des Pausanias musste man näm-
lich von der Ostfront des Tempels "nach links zu’ gehen, um
zu dem jtepißoÄcx; mit dem Grabe zu kommen. Nun läuft aber
nördlich des Tempels bekanntlich die grosse um 355 v. Chr.
errichtete Stützmauer, das iGxeyaov, bis etwa zu den sicili-
schen Weihgeschenken hin. Aber auch hier konnte man noch
nicht nach oben zu aufsteigen, weil das laxeyaov durch eine
ältere polygonale Stützmauer fortgesetzt wird, vor der eine
Reihe von Weihgeschenken und Inschriften standen. Im wei-
teren Verlauf nach Osten hin ist dann die Polygonalmauer
zerstört, und nur in dem zerstörten Teil kann der Aufgang
zu der darüber liegenden Terrasse gelegen haben. Denn ge-
rade bis dahin reichen auch die Pflasterplatten der Strasse,

1 Denn so erklärt es sich offenbar, wenn auf dem Plan der Fouilles II 6
(vgl. BCH. XXV 1901, 460) ein älterer Peribolos des Neoptolemos sw. der
beschriebenen Stelle angenommen wird, was schon Pomtow (Berl. Philol.
Woch. 1906, 1180) zurückgewiesen hat. Trotzdem sprechen noch neuerdings
Miss Gardiner und K. K. Smith (Am. Journ. of Arch. 1909, 473 A. 2) von dem
älteren Bezirk; nach ihnen könnte auch das Rechteck um das thessalische
Weihgeschenk herum zeitweilig dem Neoptolemos-Kult gedient haben!
 
Annotationen