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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Frickenhaus, August: Heilige Stätten in Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0270
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258

A. FRICKENHAUS

springt dann zurück und wird neben der Alexanderjagd von
einer Treppe durchbrochen, die am Ende des Altertums die
einzige directe Verbindung des oberen und mittleren Teme-
nosteils bildete. Östlich der Treppe läuft die grosse Terras-
senmauer in fast gerader Linie bis zum Neoptolemos-Bezirk;
in der Mitte dieser Strecke erkennt man einen gewölbten
Durchgang, über den noch ausführlicher zu sprechen sein wird

Der ganze westliche Teil des ia)(£Yaov einschliesslich des
Durchgangs und dessen nächster Nachbarschaft besteht aus
schönen Porosquadern von meist 36 cm oder mehr Höhe. Um
diese zieht sich ein vertiefter Randbeschlag von 4-4,5 cm
Breite; nur der erwähnte Durchgang ist aus ganz glatten,
feinen Porosquadern erbaut.

Die Partie östlich davon hat (wie die wohl gleichzeitige
'Inschriftenwand’) Brecciaquadern; die wagrechten Schichten
sind meist ziemlich durchgeführt, es finden sich aber auch
einige kleine Abweichungen. Die Schichthöhe beträgt rund
50 cm; die Wand hat eine sehr geringe Stärke, teilweise von
nur einer Steinlage (rund 70 cm). Die Ecke bei dem Gelon-
Monument ist feiner als die übrige Strecke ausgeführt; die
Steine von ca. 30 cm Schichthöhe sind hier tadellos gefügt.

Für das gesamte loxeyaov hat man einige der gestürzten
Felsblöcke, durch die ja seine Erbauung veranlasst wurde,
benutzt. Man arbeitete dazu die Vorderseite jener Trümmer
senkrecht ab und setzte auf der Oberseite die Mauer auf;
solche Blöcke sieht man z. B. unmittelbar westlich des Durch-
gangs (vgl. unten Abb. 7), ferner gerade an der Ostecke und
etwas westlich davon an einer Stelle, wo die Mauer um einen
derartigen Block herum in einer flachen Nische zurückspringt.

In römischer Zeit ist der Oberteil der beschriebenen
Mauer durch einen neuen Felssturz beschädigt worden; die
zerstörten Teile wurden durch Mörtelwerk, in das auch z. B.
einer der gestürzten Felsen ruhig eingepackt wurde, repa-

Tempel. Als dieses Material erschöpft war, baute man den Rest (nahe den
sicilischen Weihgeschenken) aus dem Ortsstein (Parnass-Breccia), bei dessen
Verarbeitung man sich nicht so viel Mühe mit der Durchführung der wag-
rechten Schichten gab, weil er weit härter ist als der weiche Poros.
 
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