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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0359
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1908-1909

347

1 . DIE ÖSTLICHEN THERMEN DES OBEREN GYMNASIONS.

Nach der Aufdeckung des grossen Hofes des oberen
Gymnasions mit seinen zahlreichen Sälen und Hallen hatten
wir im Jahre 1907 die nach Westen sich anschliessenden
Thermen und den über ihnen liegenden Tempel freigelegt
(vgl. AM. XXXIII 1908, 228). In den Jahren 1908 und 1909
haben wir die Ausgrabung der nach Osten an das Gymnasion
anstossenden umfangreichen Thermen in Angriff genommen.
Eine grosse Anzahl von Sälen verschiedener Form haben wir
schon ausgeräumt. Da die Arbeit noch nicht ganz beendet
ist — einige Räume sind noch nicht bis zum antiken Boden
ausgegraben—, so teile ich vorläufig nur den Grundriss der
ganzen Anlage mit und füge einige Worte zur Erklärung hin-
zu. Eine eingehende Besprechung des ganzen Baues und eine
Untersuchung über den Zweck der einzelnen Räume durch
eine Vergleichung mit anderen Thermen, sowie eine Beschrei-
bung der Heizung und Wasserversorgung unserer Anlage
sind von P. Schazmann angefertigt und werden nach dem
Abschluss der Grabung veröffentlicht werden.

Der ganze Bau, dessen Grundriss umstehend in der Abbil-
dung 1 von P. Sursos gezeichnet ist, stammt aus römischer
Zeit; darüber lassen die aus grossen und kleinen Steinen mit
Kalkmörtel errichteten Mauern keinen Zweifel. Die Wände
stehen meist noch mehrere Meter hoch aufrecht und zeigen
vielfach noch die Löcher zur Befestigung einer dünnen Mar-
morverkleidung, von der sich nur sehr geringe Reste noch
an ihrer Stelle, aber sehr viele Fragmente im Schutte gefun-
den haben. Die Fussböden waren in einigen Räumen behufs
künstlicher Erwärmung mit Hypokausten versehen und sind
jetzt fast ganz zerstört; in anderen Räumen haben sich Reste
von Mosaikfussböden und Marmorböden und im Hofe grosse
Stücke eines Pflasters aus Kalksteinplatten erhalten. Von
den Hypokausten-Pfeilerchen bestehen einige aus Trachyt,
andere aus runden Ziegeln, die meisten aber aus Thonröh-
ren, die mit Mörtel gefüllt und so standfester gemacht sind.
Von der Erwärmung der unter den Fussböden liegenden
 
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