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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI issue:
[Heft 3-4]
DOI article:
Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0363
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1908 -1909

351

Bestätigungen für diese Zuteilung sind nicht zum Vorschein
gekommen, obwohl die ganze Umgebung ausgegraben ist.
Auch die Geschichte des Tempels hat keine weitere Aufklä-
rung durch neue Funde empfangen.

Von dem Tempel drangen wir im Jahre 1908 nach Nord-
osten und nach Nord westen vor, dort auf den Bezirk der
Hera zu, hier auf die Terrasse der Demeter zu. Dass Hera
einen Tempel nördlich über dem Gynmasion hatte, wussten
wir durch Bauglieder mit Inschriften, die ins Gymnasion
hinunter gef allen waren und von uns gefunden wurden (AM.
XXXIII 1908, 402 Nr. 27.28); bis zu diesem Heiligtume sind
unsere Grabungen jedoch noch nicht gelangt. Dass anderseits
nach Nordwesten ein heiliger Bezirk der Demeter lag, durf-
ten wir aus einer Inschrift schliessen, die schon Humann
dort entdeckt hatte (I. v. Perg. 291). Durch unsere Grabungen
ist dies, wie wir unten berichten werden, in einer alle unsere
Erwartungen übersteigenden Weise bestätigt worden.

Bei dem Vordringen vom Tempel R auf diese Heiligtü-
mer zu stiessen wir zunächst auf ein grosses Gebäude H,
dessen Lage und Grundriss auf Tafel XV zu sehen ist. Nur
Fundamente und kleine Stücke der aufgehenden Mauern
sind erhalten. Die starke Zerstörung ist der exponierten Lage
auf dem Felsen zwischen dem Tempel R und den beiden
Bezirken der Hera und Demeter zuzuschreiben; eine hohe
Verschüttung war dort nicht möglich. Die erhaltenen Teile
reichen gerade aus, um den Plan des ungewöhnlichen Baues
zu erkennen. Vor der Langseite eines Saales von etwas über
20 m Länge und 8 m Tiefe lag eine Vorhalle und vor dieser
eine Terrasse, zu der man von Osten gelangen konnte. Ob die
Vorhalle mit Säulen ausgestattet war, wie man annehmen
möchte, ist nicht bestimmt zu sagen. Ebenso unsicher ist die
Gestalt der vorgelegten Terrasse, unter der nicht nur ein
Canal zur Abführung des Regenwassers liegt, sondern auch
eine aus römischer Zeit stammende Wasserleitung, die den
grossen Demeter-Brunnen und wahrscheinlich auch die west-
lich vom Tempel R liegende grosse Cisterne S speiste. Un-
ter derselben Terrasse ist auch noch der Rest einer dicken
griechischen Mauer gefunden worden, die entweder zu einer
 
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