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W. DORPFELD.
I. DIE BAUWERKE
Die Gestalt der römischen Anlage ergibt sich noch vollstän-
dig aus den erhaltenen Resten und zeigt den auf Tafel XV
und auch in Figur 3 abgebildeten Grundriss: vor einer
Schmuckwand, die eine grosse, bei Nymphäen übliche Rund-
nische und zwei kleine seitliche viereckige Nischen hatte,
befindet sich ein grosses Wasserbassin, das vorne mit einer
niedrigen Brüstung abgeschlossen war. Von der Brüstungs-
mauer aus Trachyt ist nur das linke Stück mit einem Pfei-
ler an seiner alten Stelle, der ganze übrige Teil ist in byzanti-
nischer Zeit entfernt worden, als das Bassin auf die mittlere
Nische eingeschränkt wurde. Das Wasser wurde in der gros-
sen, oben erwähnten Wasserleitung hergeleitet, stürzte aus
einem hinter der grossen Nische befindlichen Canal durch
drei Öffnungen in das grosse Bassin hinab und konnte vorne
an der Brüstung geschöpft werden. Das überflüssige Wasser
floss in einen grossen unterirdischen Canal, der es nach
Westen abführte und von uns in der Siidstoa des Demeter-
Bezirks aufgedeckt ist.
Die Opfer grübe R liegt westlich vom Brunnen. Vier
grosse, unter sich verklammerte Quadern bilden ein 0,82 m
langes und 0,51 m breites Loch, das eine Tiefe von 0,89 m
hat und unten mit Marmorplatten eingefasst ist. Eine ähn-
liche Opfergrube wurde in dem Demeter-Heiligtum zu Priene
entdeckt (vergl. Wiegand-Schräder, Priene S. 154). Den süd-
W. DORPFELD.
I. DIE BAUWERKE
Die Gestalt der römischen Anlage ergibt sich noch vollstän-
dig aus den erhaltenen Resten und zeigt den auf Tafel XV
und auch in Figur 3 abgebildeten Grundriss: vor einer
Schmuckwand, die eine grosse, bei Nymphäen übliche Rund-
nische und zwei kleine seitliche viereckige Nischen hatte,
befindet sich ein grosses Wasserbassin, das vorne mit einer
niedrigen Brüstung abgeschlossen war. Von der Brüstungs-
mauer aus Trachyt ist nur das linke Stück mit einem Pfei-
ler an seiner alten Stelle, der ganze übrige Teil ist in byzanti-
nischer Zeit entfernt worden, als das Bassin auf die mittlere
Nische eingeschränkt wurde. Das Wasser wurde in der gros-
sen, oben erwähnten Wasserleitung hergeleitet, stürzte aus
einem hinter der grossen Nische befindlichen Canal durch
drei Öffnungen in das grosse Bassin hinab und konnte vorne
an der Brüstung geschöpft werden. Das überflüssige Wasser
floss in einen grossen unterirdischen Canal, der es nach
Westen abführte und von uns in der Siidstoa des Demeter-
Bezirks aufgedeckt ist.
Die Opfer grübe R liegt westlich vom Brunnen. Vier
grosse, unter sich verklammerte Quadern bilden ein 0,82 m
langes und 0,51 m breites Loch, das eine Tiefe von 0,89 m
hat und unten mit Marmorplatten eingefasst ist. Eine ähn-
liche Opfergrube wurde in dem Demeter-Heiligtum zu Priene
entdeckt (vergl. Wiegand-Schräder, Priene S. 154). Den süd-