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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0378
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366 W. DÖRPFELD. I. DIE BAUWERKE

ben, nicht in die zum Teil unter dem Boden liegende und
daher feuchte Mauer hineingreifen. Mehrere der Consolsteine
sind in beiden Mauern noch erhalten geblieben. Ihr Abstand
von einander, der c. 3,12 m beträgt, dürfte einem altperga-
menischen Maasse von 6 Ellen entsprechen (vgl. AM. XXXII
1907, 226). Die Steine selbst sind 1 Elle (0,52 m) breit.
Dass nicht etwa, wie man zunächst meinen könnte, je zwei
gegenüberliegende Consolsteine einen grossen Querbalken
tragen, über dem dann viele Längsbalken angeordnet wer-
den konnten, geht aus dem Tatbestände in den entsprechen-
den unteren Räumen der Theater-Terrasse hervor, wo einige
Querwände noch jetzt Löcher für die auf gleichen Consol-
steinen liegenden Längsbalken aufweisen; auch ergibt es
sich in unserer Stoa aus der Anordnung von zwei Consolen
nahe an der Ostwand.

Auf der südlichen Mauer des Demeter-Kellers liegen im
östlichen Teile noch die aus Trachyt bestehenden Stylobat-
platten einer Säulenreihe. Die noch sichtbaren Standspuren
der Säulen und ihre Dübellöcher lehren uns, dass oben über
der Kellermauer einst Säulen in Abständen von 2,12 m stan-
den. Dadurch ist eine Stoa in dem oberen Stockwerk, dem
Erdgeschoss des Demeter-Bezirks, in ihrer Anordnung und
Höhenlage gesichert. Es war eine zweischiffige Säulenhalle
mit zwei äusseren und einer mittleren Säulenreihe. Für die
nördliche äussere Reihe ist das Fundament aus Trachyt und
zum Teil auch der Stylobat aus Marmor noch erhalten, näm-
lich die nördlichste der oben erwähnten vier parallelen Mauern.
Die schlecht bearbeiteten Platten des marmornen Stylobates
zeigen in Abständen von wenig über 2 m etwas geglättete
Stellen, augenscheinlich die ehemaligen Standplätze der Säu-
len. Die mittlere Säulenreihe hat auf der dritten Mauer, der
nördlichen Mauer des Kellers gestanden, wo auch noch ein
runder Unterstein für eine Säule in situ ist.

Von den Säulen und Gebälken beider äusseren Säulen-
reihen haben wir zahlreiche Stücke aus weissem Marmor ge-
funden. Sie bilden eine römische Architektur ionischen Stils,
die dadurch beachtenswert ist, dass ihre Architrave Buchsta-
ben einer oder mehrerer langen Inschriften tragen, die sich
 
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