Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI issue:
[Heft 3-4]
DOI article:
Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0379
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1908 -1909

367

über einen grossen Teil des Baues hinzogen. Die gefundenen
Stücke werden von H. Hepding im Abschnitte über die In-
schriften mitgeteilt (Nr. 27). Vermutlich gehören sie alle zu
einem römischen Umbau der griechischen Stoa. Da in den
einzelnen Inschriftsteinen eine grosse Verschiedenheit in den
Abständen der Buchstaben zu beobachten ist, und da in einer
Inschrift von fünf Jochen (aevre öuxaxvla) geredet wird, so
müssen wir annehmen, dass die Erneuerung allmählich er-
folgt ist, und dass die Gelder für den Umbau einzelner Teile
von verschiedenen Personen gestiftet wurden. Die Stoa hatte
ursprünglich eine Trachyt-Architektur gehabt, aber in römi-
scher Zeit, wie es zum Beispiel auch beim oberen Gynmasion
der Fall war, allmählich einen marmornen Oberbau erhalten.
Die Säulen der inneren Reihen, die jedenfalls in weiteren
Abständen aufgestellt waren und ein Holz-Gebälk trugen,
scheinen dagegen in ihrer ursprünglichen Form geblieben
und nicht ersetzt worden zu sein; wenigstens haben wir meh-
rere Capitelle aus Trachyt mit Blattreihen in und neben der
Stoa gefunden, die den Capitellen des Propylon gleichen und
zu den Innensäulen der Stoa passen.

Dass auch andere Teile der Stoa, wie das ganze Keller-
geschoss und die grosse Terrassenmauer, ihre ursprüngliche
Gestalt behalten haben und zu den nach der Propylon-In-
schrift von der Königin Apollonis errichteten Gebäuden ge-
hören, unterliegt nicht dem geringsten Zweifel. Das bezeugen
neben der Bauart und dem Material der Mauern besonders
die an ihnen befindlichen Steinmetzzeichen, die in gleichen
Formen bei anderen pergamenisehen Mauern der Königszeit
wiederkehren. Ich nenne T, K, Z und namentlich V.

Die griechischen und römischen Bauglieder können erst
nach der vollständigen Ausgrabung der Stoa veröffentlicht
werden; hier muss aber schon auf ein Banglied hingewiesen
werden, das H. Hepding bei den Skulpturen erwähnen wird.
Zwischen den römischen Säulen, die oben auf der Südwand
des Untergeschosses standen, waren marmorne Schranken
angeordnet, wie sie in den Obergeschossen der pergameni-
schen Stoen üblich waren. Mehrere Stücke dieser Schranken
mit ornamentalen und figürlichen Reliefs wurden gefunden,
 
Annotationen