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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0385
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1908-1909

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gehörte, umfasste mehrere der späteren Räume und reichte
bis zu der griechischen Mauer, die jetzt von der römischen
Treppe k durchbrochen ist.

Ueber den Zweck der beiden griechischen Räume sind
wir ebenso wenig unterrichtet, wie über den der zahlreichen
römischen Zimmer, die später hier angelegt worden sind.
Wir wissen auch nicht, ob in griechischer Zeit eine Verbin-
dung der Räume mit den nördlich hoch auf dem Felsen
befindlichen Gebäuden bestand, wie sie in römischer Zeit in
der dreiarmigen Treppe k vorhanden war.

Besser sind wir über die Räume a-cl unterrichtet, die in
römischer Zeit im Inneren des Bezirks an die Ostmauer
angebaut waren und auch in byzantinischer Zeit noch bestan-
den. In dem kleinen Zimmer c fanden wir nämlich eine
starke Aschenschicht, die mit Vasenscherben durchsetzt war,
und an seiner Ostwand sehen wir noch jetzt die deutlichen
Spuren eines Feuers, das lange in dem Raume gebrannt
haben muss. Dass es sich um ein heiliges Feuer, um einen
Aschenaltar handelt, glauben wir aus den Terracotta-Figuren
schliessen zu dürfen, die in dem anstossenden kleinen Raume
bei der Ausgrabung zu Tage kamen. Da wir, wie oben
berichtet wurde, in oder neben dem Demeter-Bezirk das
Prytaneion erwarteten, kam uns der Gedanke, ob in dem
Raum c nicht etwa der im Prytaneion anzunehmende Hestia-
Herd erkannt werden dürfte. In diesem Falle müsste wohl
an der Stelle der römischen Mauern ursprünglich ein grie-
chischer Bau gestanden haben. Aber einerseits ist von älteren
Mauern hier nichts zu finden, obwohl die Vasenscherben und
Terracotten auf das Bestehen des Opferplatzes in vor-
römischer Zeit hinweisen. Und anderseits scheint uns der Bau
trotz seiner schmalen Vorhalle eine zu einfache Gestalt zu
haben und zu klein zu sein, als dass wir ihn für ein Hestia-
Heiligtum und für das Prytaneion zu halten wagen könnten.
Vielleicht gestatten uns weitere Funde und die noch aus-
stehende Tiefgrabung des Platzes vor den Räumen a-d,
hierüber später eine Entscheidung zu treffen.

In spätrömischer oder byzantinischer Zeit haben die
Räume einen Umbau erfahren, der in dem Plane durch eine
 
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